Freude für alle - Fall 7: Noah tastet sich ins Leben

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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21.11.2020, 05:57 Uhr
Der kleine Noah ist komplett auf eine umfassende Förderung angewiesen, um wenigstens die schwachen Reize des Sehvermögens nicht auch noch verkümmern zu lassen, sondern möglichst zu verstärken.                                                                                              

© privat, ARC Der kleine Noah ist komplett auf eine umfassende Förderung angewiesen, um wenigstens die schwachen Reize des Sehvermögens nicht auch noch verkümmern zu lassen, sondern möglichst zu verstärken.                                                                                              

Seit drei Monaten besucht der Dreijährige die schulvorbereitende Einrichtung in Rückersdorf. Die Betreuerinnen schildern ihn als fröhlich und offen, schnell habe er sich in die neue Umgebung eingewöhnt, jeder könne spüren, wie gern er kommt - auch wenn er das nicht mit Worten ausdrücken kann.

Ein paar Wochen nach seiner Geburt war seinen Eltern aufgefallen, dass er keinerlei Augenkontakt suchte und aufnahm. Und weder auf Lichtquellen reagierte noch nach Gegenständen zu greifen versuchte, wie andere Babys. Untersuchungen ergaben, dass der Junge vollständig blind ist. Ursache: eine Erkrankung der Nervenbahnen, die das Sehzentrum mit dem Gehirn verbinden.


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Umgehend erhielt Noah eine blindenspezifische Frühförderung. Sich zu bewegen, macht dem bald Vierjährigen offenkundig Spaß. "Das ist eine große Ressource und Chance", unterstreicht Andrea Lucke vom Förderteam. "Der eigene Körper ist die Brücke zur Welt und wird zum Mittelpunkt aller Lernprozesse." Seine Umgebung erkundet der Junge hauptsächlich durch Ertasten und Erfühlen. Zur Orientierung im Raum und Unterstützung seines Gleichgewichtes hält er sich an Gegenständen fest. Dann wieder rollt er sich auf dem Boden, versucht zu krabbeln, zieht sich an Gegenständen hoch und läuft, indem er sich festhält, etwa an einem Gitterbett entlang. Geräusche helfen ihm ebenfalls bei der Orientierung und bei Kommunikation.

Gerade für vollblinde Kinder sind vielfältige Bewegungserfahrungen in möglichst jungen Jahren Voraussetzung für die Entwicklung der Raumwahrnehmung, die Wahrnehmung ihrer Umwelt und anderes mehr. Zur Eigenbeschäftigung hat er eine kleine Spielecke, in der er sich sicher fühlt. Er verlässt sie allein nur selten.


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Doch bietet sie ihm auf längere Sicht gesehen wenig Möglichkeiten zur kreativen und sichern Eigenbewegung. Das soll sich ändern: Für Noah stellen sich seine Betreuerinnen eine spezielle Bewegungslandschaft für Spiel- und Bewegungsangebote im Gruppenraum vor. Denn aktuell dürfen weder die Turnhalle noch andere Bewegungsräume genutzt werden.

Alle einzelnen Module wie Matten, Rutschen oder Kreisel wären desinfizierbar und daher leicht im Gruppenraum in seiner Spielecke unterzubringen. Außerdem wäre die abwechslungsreiche Bewegungslandschaft für ihn täglich im Alltag ganz einfach verfügbar. Da hier alles gut gepolstert und abgesichert wäre, könnte sich der kleine Noah mit viel Vertrauen selbstständig bewegen – rollen, rutschen, steigen und klettern. Und das immer, wenn er sich zwischendurch, so wie sehende Gleichaltrige, bewegen möchte.

Neben Noah unterstützt die Weihnachtsaktion noch weitere Kinder, die in Rückersdorf Unterstützung über das gesetzlich vorgegebene Niveau hinaus benötigen.

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