Sinkende Zahlen in der Stadt

Nürnberger Gesundheitsamt schult für Kampf gegen den Drogentod: Dieses Medikament kann Leben retten

Sara Denndorf

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26.9.2024, 21:01 Uhr
Eine benutzte Spritze liegt nahe einem Gebüsch auf dem Boden (Symbolbild).

© Felix Zahn/picture alliance/dpa Eine benutzte Spritze liegt nahe einem Gebüsch auf dem Boden (Symbolbild).

2.839 Menschen starben im Kalenderjahr 2023 bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen. Das teilte der ADAC mit. Auf einem ähnlichen Niveau beläuft sich die Anzahl der Drogentoten: Das Bundeskriminalamt hat im vergangenen Jahr 2.227 drogenbedingte Todesfälle registriert – das ist etwa doppelt so viel wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.

Während die Anzahl der Todesfälle in Folge einer Überdosis deutschlandweit ansteigt, vermeldet die Stadt Nürnberg rückläufige Entwicklungen. Waren es im Jahr 2019 noch 34 Drogentote, so starben im vergangenen Jahr "nur" 16 Menschen durch Drogenmissbrauch. Im laufenden Kalenderjahr wurden in Nürnberg bislang sechs entsprechende Todesfälle registriert. Das teilt die Stadt Nürnberg in einer Presseinformation mit.

Als Faktor für diese positive Entwicklung nennt die Stadt das "gut ausgebaute, arbeitsteilige System der Suchthilfe", welches in Nürnberg bereits seit Jahren besteht. Ein wichtiger Baustein dieses Konzepts ist eine gezielte Schulung des Gesundheitsamtes im Umgang mit dem Wirkstoff Naloxon.

Dieser kann bei Notfällen durch drogenbedingte Vergiftungen Leben retten, wirkt er doch als Gegenspieler zu verbreiteten Opioiden wie Heroin, Fentanyl und Methadon. Der Wirkstoff wird üblicherweise mit einem Nasenspray verabreicht, welches Ärzte seit 2018 per Rezept verschreiben dürfen. "Das Medikament hebt die Wirkungen von Heroin, Methadon, Fentanyl und anderen Opioiden teilweise oder ganz auf", erklärt Klaus Friedrich. Der medizinische Leiter des Gesundheitsamts und zugleich Notarzt schult Mitarbeitende verschiedener Nürnberger Drogenhilfe- und Wohnungslosen-Organisation im Umgang mit dem Notfallargument.

"Naloxon bindet sich an die Opioid-¬Rezeptoren im Gehirn und verdrängt Opioide von den Rezeptoren im Körper der kollabierten Person. Die Opioide können eine gewisse Zeit nicht mehr andocken und ihre Wirkung entfalten", wird Friedrich weiter zitiert. In der Folge, so der Notarzt, kommen die Betroffenen wieder zu Bewusstsein und zu Atem. "Damit erhält Nürnberg einen weiteren, hochwirksamen Baustein im Kampf gegen den Drogentodesfall."

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