Retter weiter im Einsatz

Gewaltige Rauchsäule nach Hort-Brand: Wie giftig war der Qualm?

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

11.5.2022, 12:01 Uhr
Dichter schwarzer Rauch drang aus dem Gebäude. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

© ToMa , no credit Dichter schwarzer Rauch drang aus dem Gebäude. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Am Mittwochvormittag gegen 11 Uhr trudelte die endgültige Entwarnung auf Tausenden Smartphones ein. Fast 48 Stunden lang leuchtete der Nürnberger Norden in der Katastrophenwarn-App Katwarn rot, Anwohner, hieß es, sollten wegen eines Großbrandes Fenster und Türen geschlossen halten. Seit zwei Tagen kämpft die Feuerwehr gegen die Flammen in der Bauruine eines Kinderhortes in der Grünewaldstraße. Immer wieder lodern Glutnester auf, dichter Qualm dringt aus dem Gebäude, das in Schutt und Asche liegt.

Viele Anwohner sind in Sorge. Sie fragen sich auch gegenüber unserer Redaktion, wie giftig der Rauch ist, der seit Tagen über dem Nordring steht. Die Berufsfeuerwehr gibt Entwarnung. "Er ist unkritisch", sagt Sprecher Sebastian Kahl auf Nachfrage. "Wir hatten zu keiner Zeit Hinweise, dass dort irgendwelchen gefährlichen Materialien verbrannt wären."

"Man hat es natürlich im Umfeld gerochen"

In dem geplanten Hort, der zwölf Millionen Euro kosten sollte, sei überwiegend Holz verbaut worden, erklärt Kahl. Dämmmaterialien, die ebenfalls verwendet wurden, sorgen nicht automatisch für einen gefährlichen Qualm-Mix. Vorsorglich habe man direkte Anwohner aber gewarnt und in der Anfangsphase am Montag einzelne Gebäude geräumt.

"Man hat es natürlich im Umfeld gerochen", sagt Kahl. "Das ist häufig so, man nimmt den Qualm aber schon sehr niederschwellig war." Das heiße aber nicht, dass Dämpfe dann direkt gefährlich oder giftig sein müssen. Verletzte gab es jedenfalls keine. Auch die Wetterlage habe geholfen: Der Rauch zog nach oben ab und drang nicht etwa in Richtung Innenstadt. "Nach unserem Kenntnisstand waren die Warnungen ausreichend."

Wie gefährlich der Schutt von der Bauruine ist, zeigt aber ein anderer Vorfall. Am Plärrer rauchte es am Mittwochmorgen aus einem Laster, der die Überreste vom Brandort abtransportiert hatte. Rettungskräfte hüllten das Verkehrsdrehkreuz kurzzeitig in Löschschaum, um die Glutnester zu vernichten.

Hort muss abgerissen werden - Zwölf Millionen Euro Schaden

Mittlerweile ist klar: Der Hort, in dem Hunderte Kinder betreut werden sollten, ist nicht mehr zu retten. Er muss abgerissen werden. "Der dabei entstehende, zum großen Teil noch oder wieder brennende Brandschutt, kann nicht vor Ort verbleiben", teilt die Feuerwehr mit. "Die Rauch- und Geruchsbelästigung für die Anlieger wäre zu groß."

Die Retter stehen vor einem Kraftakt, denn: Der Brand ist noch immer nicht vollends gelöscht. Dabei wird auch immer wieder teils brennender Schutt abtransportiert. Wegen des Vorfalls am Mittwochmorgen wird jetzt vorsorglich ein Fahrzeug der Feuerwehr die Fahrten begleiten, um mögliche Glutnester schnell ablöschen zu können.