Nach Ankündigung von VW
Gibt es in Franken auch bald Kantinen ohne Fleisch auf dem Speiseplan?
10.8.2021, 18:06 UhrDie Currywurst ist so etwas wie das Nationalgericht der deutschen Kantine. Bei VW wurden vor Corona etwa sieben Millionen Würste in den werkseigenen Restaurants verzehrt. Umso größer der Paukenschlag, als der Autobauer ankündigte, dass eine der Kantinen künftig komplett ohne Fleisch auskommen solle. In Franken liegt das Schäufele in vielen Kantinen noch vor der Currywurst, doch auch hier werden die vegetarischen und veganen Gerichte immer beliebter.
"Wenn man mich vor zehn Jahren gefragt hätte, hätte ich so eine Entwicklung nicht geglaubt", berichtet Winfried Tolle, Leiter des Presserestaurants in Nürnberg. Seit etwa 20 Jahren bietet er vegetarische Gerichte an. Anfangs wurden davon kaum zehn oder fünfzehn verkauft, 2019 gingen gerne auch mal 120 Gemüsecurrys über den Tresen.
Begrenzter Spielraum
Dass diese die Fleischgerichte demnächst komplett ersetzen, hält er aber für unwahrscheinlich: "Die Nachfrage regelt das Angebot, und es fragen immer noch viel mehr Leute Fleisch nach." Dies sei allein eine Frage der Wirtschaftlichkeit. "Manche Firmen finanzieren da sehr großzügig bis hin zur Bio-Qualität, aber bei den meisten Kantinen ist der Spielraum begrenzt."
Ähnliches beobachtet auch Reinhard Reichinger, Küchenchef bei der Nürnberger Versicherung. Etwa 60 Prozent der verkauften Gerichte seien weiter fleischhaltig. "Die Nachfrage steigt und wir bieten immer mehr vegetarische und vegane Optionen. Aber die Gäste sollen sich das selbst aussuchen", findet er. Er bemüht sich aber, seine Zutaten möglichst regional und nachhaltig einzukaufen: "Unser Fleisch kommt von einem Metzger in Nürnberg, da wissen wir, woher die Tiere stammen."
Hoher CO2-Ausstoß durch Fleisch
Nicht allen Menschen reicht das. Der hohe Fleischkonsum - etwa 60 Kilogramm isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr - ist schädlich für die Umwelt. Etwa 8,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr würden eingespart, wenn die Deutschen ihren Konsum nur um ein Viertel reduzieren, das hat der Spiegel vor zwei Jahren ausgerechnet. Das ist mehr, als ein Verbot von Inlandsflügen bewirken würde.