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Großbaustelle Kongresshalle: So geht es mit dem ehemaligen Nazi-Bau weiter

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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13.3.2024, 19:13 Uhr
Was geschieht mit der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände?

© Daniel Karmann, dpa Was geschieht mit der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände?

Im Dezember 2021 entschied sich der Stadtrat dazu, die Übergangsstätte des Nürnberger Staatstheaters und Opernhauses in die Kongresshalle zu verlegen, weil diese dringend sanierungsbedürftig sind. Seitdem gingen bei der Stadt zahlreiche Entwürfe über die zukünftige Gestaltung des ehemaligen Nazi-Baus ein, den Adolf Hitler ursprünglich als seinen eigenen "Tempel", für seine Reden und zur Aufbewahrung der Reichskleinodien vorgesehen hatte. Vielmehr ist die Kongresshalle heute eine Ruine. Gerade der unbebaute Innenhof gilt als Symbol eines gescheiterten NS-Regimes.

Mittlerweile befinden sich einige der Entwürfe im Vergabeverfahren, wie die Stadt Nürnberg am Mittwoch mitteilte: "Die Stadt Nürnberg hat für das nicht-öffentliche Verhandlungsverfahren diejenigen Bieter ausgewählt, die sich auf Grundlage der geforderten Nachweise über Leistungsfähigkeit, Fachkunde und Zuverlässigkeit qualifiziert haben. Die Bieter haben Planungsbeiträge mit wettbewerblichem Charakter als indikative Angebote eingereicht. Über diese verhandelt die Stadt Nürnberg derzeit mit den Anbietern." Der Ausschluss der Öffentlichkeit werde durch die vergaberechtlichen Grundsätze so vorgeschrieben, so die Stadt weiter.

Schadstoffbeseitigung angelaufen

Am Mittwoch hätten die Mitglieder der Opernhaus-Kommission des Stadtrats einen Überblick über den aktuellen Stand der Planungen und der Vergabe bekommen. Ihre Vorstellungen zum künftigen Ausweichbau beschreibt die Stadt folgendermaßen: "Dieses Gebäude, im nordwestlichen Bereich des sogenannten Innenhofs des Kongresshallen-Rundbaus verortet, umfasst Bühne, Zuschauerraum, Orchesterprobenraum sowie bühnennahe Funktionsbereiche. Hier werden die Sparten Musiktheater und Tanz sowie die Staatsphilharmonie während der Umsetzung des Bauvorhabens Opernhaus am Richard-Wagner-Platz proben und auftreten." Dafür werden bereits seit Herbst 2023 2000 Kubikmeter Schadstoffe beseitigt.

Gerechnet werden kann mit einer Entscheidung über die Zukunft der Halle noch in diesem Jahr: "Ende Mai 2024 sollen die finalen Angebote der Bieter vorliegen. [...] Die Sitzung zur Entscheidungsfindung dieses Gremiums ist Anfang Juli 2024 geplant. Am Mittwoch, 10. Juli, wird der ausgewählte Entwurf für den Ergänzungsbau in der Opernhaus-Kommission präsentiert". Der Stadtrat soll eine Woche später nicht nur über die Vergabeentscheidung für den Ergänzungsbau abstimmen, "sondern auch über die Gesamtfinanzierung der Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle", gibt sich die Stadt optimistisch. Wichtig für die finale Auswahl seien vor allem die drei Kategorien Kosten, Funktionalität und Ästhetik.

Zahlreiche Kritiken

Damit wird die Planung rund um den unter Denkmalschutz stehenden Bau trotz zahlreicher Kritiken weiter fortgesetzt. 2021 sprach sich unter anderem der Verein "Geschichte für alle" gegen eine Überbauung des Hofes aus. Eine Forderung, die mit großer Wahrscheinlichkeit unerfüllt bleiben wird. Weil die Stadtheimatpflegerin Claudia Maué gar nicht in der Planungen eingebunden worden ist, habe sie bereits bezüglich der Gestaltung "resigniert". So äußerte sie sich 2022 gegenüber der "Süddeutschten Zeitung". Die Verlegung des Opernhauses und des Staatstheaters wird zwar nicht dauerhaft sein, doch sollen die gebauten Spielstätten auch nach der Sanierung des Opernhauses erhalten bleiben, wie die Stadt auf ihrer Seite mitteilt und eine "Bereicherung des Kulturlebens für Nürnberg und die Region" werden.