"Hallo, Frau Munsi": Neues Christkind zieht Blicke auf sich

19.11.2019, 05:47 Uhr

© Foto: Stefan Hippel

Inkognito U-Bahn fahren, das geht nicht mehr. Oft schauen die Sitznachbarn sie jetzt einen Moment länger an. Benigna Munsi macht sich einen Spaß daraus, zurückzugucken. "Ich lache die an und freue mich, wenn sie überlegen, wo sie mich schon mal gesehen haben." Sie sehe sich ja selbst gern Leute an, erklärt sie fast entschuldigend, "ich bin halt ein offener Mensch".

Ja, ziemlich viele Menschen haben das zierliche Gesicht mit dem breiten Lächeln, den dunklen Locken und der Brille schon mal gesehen. Online-Portale, führende Zeitungen, die ZDF-"Heute-Show" spielten das Bild in den ersten Novembertagen landauf landab. Wegen ihrer Hautfarbe wurde die Nürnbergerin zum Auslöser für eine bizarre pseudopolitische Netzdebatte über angebliche Traditionsbrüche. Und jetzt?

Glücklich im Engelsgewand: Beningna Munsi bei der Anprobe ihres Kostüms.

Glücklich im Engelsgewand: Beningna Munsi bei der Anprobe ihres Kostüms. © Michael Matejka

"Es geht mir sehr gut", sagt die 17-Jährige im Interview mit der NZ und fläzt mit baumelnden Beinen im Café-Sessel. Unbekümmert erzählt sie, dass sie am Vormittag bei einer Gruppenarbeit in der Schule nicht auf der Höhe gewesen sei und zu wenig geschlafen habe. Ein paar Klausuren zieht die angehende Abiturientin des Labenwolf-Gymnasiums gerade vor, weil sie in der Adventszeit ausfallen wird. "Ich streng mich noch mal richtig an. Meine Lehrer sind positiv eingestellt, dass ich das schaffe."

Christkinder halten zusammen

Ihre Vorfreude auf die Aufgabe ist groß. Kurz schluckte sie, als sie noch am Abend ihrer Wahl "ein dickes Geheft" überreicht bekam: den Christkind-Dienstplan. "Er ist sehr voll. Ich weiß, dass das super anstrengend wird. Aber was ich da alles erleben darf, empfinde ich als Bereicherung." Das Nürnberger Christkind sei vor allem bei den Alten- und Krankenbesuchen "ein Hoffnungsbringer". Sie nehme sich vor, bei jedem Termin "mit meiner kompletten Energie da reinzugehen, damit die Leute sich über den Moment freuen können". Bei ihren Mitschülern sei sie gefürchtet, erzählt sie selbstironisch: als "oft sehr, sehr, sehr gut gelaunt an einem Montagmorgen", als jemand, der andere positiv aufladen will.