Horch amol: OB König, Ben Hur und der Frankenschnellweg
14.4.2021, 14:04 UhrMarcus König hat sich in Sachen 365-Euro-Ticket oder Radwegeentscheid, als ein Kommunalpolitiker erwiesen, dem der Bürgerwille wichtig ist, konstatiert NN-Chefredakteur Michael Husarek im Podcast . "Warum ist der Oberbürgermeister beim Thema Frankenschnellweg so stur?", lautet die leicht provokante Frage im Anschluss. Schließlich wurde gerade von den Mitgliedern des Bund Naturschutzes der mühsam mit der Stadt ausgehandelte Kompromiss mit einer Mehrheit von 57 Prozent abgelehnt.
Der Oberbürgermeister findet dieses Ergebnis zwar "schade", verweist aber zum einen auf die niedrige Wahlbeteiligung am Entscheid und zum anderen auf die Tatsache, dass immerhin 43 Prozent für den Ausbau gestimmt hätten. Für König wurde "eine Chance vertan", denn es geht aus seiner Sicht "ja nicht darum, schneller zu fahren, sondern darum, besser zu leben." Es gehe darum, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Für ihn finde deshalb auch kein "Ausbau", sondern eine "Verbesserung" statt. Stadtteile werden verbunden, Grün wird geschaffen, die Wohnqualität der Anwohner steigt, so seine Überzeugung. "Für mich ist das auch ein ökologisches Projekt", sagt König, "weil wir am Ende mehr Grün haben, als wir jetzt sehen".
Den Zustand des Frankenschnellwegs beschreibt er als "so schlecht, dass eine Sanierung unumgänglich ist". Die Kostenschätzung liegt dabei bei rund 110 Millionen Euro, um "allein den Status quo zu erhalten". Die Summe, die allein die Stadt zu tragen hat, sei damit fast genauso hoch, wie der Anteil der Stadt bei dem auf rund 660-Millionen Euro geschätzten Ausbau, der auf eine hohe Förderung durch den Freistaat Bayern hoffen kann. Für den OB steht auf der einen Seite, die Möglichkeit zur "Stadtreparatur" und auf der anderen Seite, eine Maßnahme, von der "die Menschen Null davon haben."
Dass die Stadt dennoch sparen muss, ist für Marcus König unbestritten. Es sei ihm bewusst, dass er mit der Entscheidung, den Bau einer neuen Konzerthalle auf Eis zu legen, viele Menschen enttäuscht habe. "Ein Traum soll aber nicht zum Alptraum werden", sagt der 40-Jährige. "Wir legen es in den Gefrierschrank. Es ist für alle wichtig, es ist schön, aber wir können es uns im Moment nicht leisten", so der Oberbürgermeister.
Das Moratorium biete die Gelegenheit, das Projekt nochmals genau unter die Lupe zu nehmen. Zudem setzt König auf die Akquise von "privatem Geld". Diese Möglichkeit müsse bei verschiedensten Projekten in Betracht gezogen werden, die die Stadt in den nächsten Jahren stemmen möchte.
Die Entwicklung in der Innenstadt bereitet nicht nur dem OB Sorge. Aus seiner Sicht sind die Zeiten vorbei, in denen Menschen in die Fußgängerzone kamen, "um sich einen Pullover zu kaufen". Das Ziel der Stadt sei es, die Aufenthaltsqualität deutlich zu steigern. Unter anderem dadurch, dass die Kultur und die Schönheit der Altstadt herausgestellt und dem Leerstand kreativ begegnet wird. Als wegweisendes Beispiel nennt König den Umbau der U-Bahn-Station Lorenzkirche, der mit acht Millionen Euro veranschlagt ist.
Die Neugestaltung des Platzes vor dem Pellerhaus sieht König als weiteren Schritt zu einer attraktiven Innenstadt. Viele Bäume am Lorenzer Platz, mehr Grün am Obstmarkt - für den OB geht die immer wieder kritisierte Gestaltung von Plätzen inzwischen in eine gute Richtung. Dass der Hauptmarkt davon momentan noch unberührt bleibt, ficht König nicht an. "Das Beste kommt vielleicht dann zum Schluss", gibt er den Skeptikern mit auf den Weg.
Uneingeschränkt positiv steht der OB der Sanierung des Volksbads gegenüber. Mit einer Förderung von nahezu 50 Prozent kann die Stadt das Projekt stemmen. Das gesamte Quartier erfahre eine deutliche Aufwertung und außerdem könne dadurch auch die Umgestaltung des Plärrers in Angriff genommen werden. Beim Thema Mobilität plädiert König für "Intelligenz statt Ideologie" und verweist darauf, dass auch in den kommenden Jahren Platz für den Individualverkehr vorhanden sein muss, wenngleich deutlich eingeschränkter als in der Vergangenheit. "Wir wollen ein Angebot an alle machen", sagt König und meint damit Fußgänger, ebenso wie Radfahrer, Pkw-Nutzer oder Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel.