"Idylle": Besucher ziehen Bilanz nach einem Jahr Norikusbucht
12.8.2019, 05:54 UhrBei schönem Wetter zieht die Norikusbucht viele Menschen an. Auch Andrea Wagner hat sich ein sonniges Plätzchen hier ausgesucht und ihre mobile Hängematte aufgestellt: "Der Wöhrder See war schon immer schön. Aber jetzt ist es eine Naherholung, wie man es sich vorstellt. Es ist eine Idylle hier." Etwa fünf Mal im Monat ist sie an der Norikusbucht. Sie kommt immer mit der Straßenbahn hierher.
Autoschlangen vor Norikus-Hochhaus
Das tun viele anderen Menschen nicht. An besonders warmen Tagen am Wochenende bilden sich Autoschlangen am öffentlichen Parkplatz direkt vor der Bucht. "Manchmal ist dann kaum Durchkommen hier. So viel Trubel, das ist alles andere als schön", sagt ein Mann im grünen T-Shirt, der seinen Namen nicht nennen mag. Zwei weitere Männer sind ebenfalls der Meinung. Alle drei wohnen hier im Norikus-Hochhaus.
André Winkel kann die Anwohner einerseits verstehen. Andererseits: "Es ist nun mal ein öffentlicher Parkplatz", merkt der Sprecher des Servicebetriebes Öffentlicher Raum (Sör) an. Außerdem habe die Stadt Fahrradständer aufgestellt. Die Straßenbahnhaltestelle ist auch in der unmittelbaren Nähe. "Es wäre schon schön, wenn mehr Menschen mit dem Rad oder mit den Öffentlichen kommen würden."
Die neu entstandene Norikusbucht mit ihrer kostenfreien Badestelle sehen aber nicht nur einige Anwohner des Norikus-Hochhauses problematisch, sondern auch der SB Bayern 07, der das Freibad gleich in der direkten Nachbarschaft betreibt. Bis zu einem Drittel weniger Besucher hat das Freibad zu beklagen, sagte neulich Jörg Gavallér, der Vorstand beim SB Bayern 07, in der Presse.
Trotz Sperrung: Spaziergänger entern Norikusbucht
Über 3,3 Millionen Euro hat die Bucht gekostet, die meisten Kosten dafür trug die Stadt Nürnberg. Die Instandhaltung kostet die Stadt ebenfalls einiges: Sechs Mal in der Woche sind je drei Sör-Mitarbeiter für etwa vier Stunden an der Bucht im Einsatz, um es zu reinigen. Einer von ihnen ist Sascha Grimm. Ab acht Uhr früh läuft er den Rasen der Norikusbucht ab und schiebt den Gänsekot mit einem Rechen auf die Schaufel. Ab morgen kommt bei dieser Aufgabe eine Kehrmaschine zum Einsatz.
"Es ist aufwendig, aber für uns ist es momentan die Art, wie wir eine friedliche Co-Existenz von Mensch und Tier hier ermöglichen können", so Winkels Kommentar zu den Sör-Reinigungsarbeiten. Sie sind die Konsequenz der Geschehnisse im Spätsommer 2018. Damals hat die Stadt Nürnberg einige Wildgänse abschießen lassen, nachdem es Beschwerden über zu viel Gänsekot am Ufer des Wöhrder Sees gab und die Vögel sich durch keine anderen Maßnahmen vertreiben ließen. Vom Verständnis und Zustimmung bis zu Empörung und Protesten reichten damals die Reaktionen der Bürger auf diese Maßnahme.
Keine Beschwerden mehr über Gänsekot
Nun ist Ruhe eingekehrt, berichtet Winkel: "Momentan gibt es keine Anrufe aus der Bevölkerung dazu." Doch es sind nicht nur die Vögel, die ihre Spuren an der Norikusbucht hinterlassen.
"Wenn man in der Früh hier ankommt, sieht man, was alles neben den Mülltonnen liegt", sagt Grimm. Der Sör hat deswegen drei gelbe Mülltonnen zusätzlich aufgestellt, um dem Problem zu begegnen. Vor kurzem hat der Sör ein Bio-Klo aufgestellt, das ohne Spülung funktioniert und zwei Jahre getestet wird.
Melanie Schneider hat das neue Klo ausprobiert und findet es "nicht schlecht". Sie ist immer wieder an der Norikusbucht. Bei ihren Kindern ist vor allem der neu gestaltete Wasserspielplatz. "Da kriege ich die Kinder kaum weg."
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