Kino ohne Filme: Der Rio-Palast hat wieder geöffnet
8.11.2016, 06:00 UhrKino ohne Filme mag auf den ersten Blick etwas befremdlich klingen. Doch ein Abstecher in den Rio-Palast, der nun nach fast zwei Jahren Pause wieder seine Tore geöffnet hat, lohnt sich trotzdem. Zum Beispiel, um sich im neu eingerichteten, gemütlichen Café-Bereich im Foyer einen Cappuccino oder kleinen Snacks zu Gemüte zu führen. Oder auch nur, um den Anblick der wunderschönen, 50er-Jahre Innenarchitektur zu genießen, die nach denkmalgerechter Sanierung wieder im neuen - oder besser: alten - Glanz erstrahlt.
Obwohl die Betreiber die Foyer-Eröffnung nur im eigenen Umfeld sowie auf ihren privaten Facebook-Seiten angekündigt haben, war das Café schon am vergangenen Wochenende gut besucht. Neben Freunden und Bekannten, die zum gratulieren kamen, waren auch viele Gostenhofer dabei, die im Vorbeigehen mitgekriegt hatten, dass die Türen offen stehen.
"Viele Menschen aus der Nachbarschaft schauen aus Neugier rein und die meisten freuen sich auch, dass hier endlich wieder Leben herrscht im Rio-Palast", berichtet Cumali Durukan vom neuen Betreibertrio.
Der eine oder andere, so Durukan frage zwar auch besorgt, ob hier nur noch türkische Filme laufen werden, weil er und seine beiden Mitstreiter aus Anatolien stammen.
"Auch wenn viele schon aufgrund unserer Herkunft das hier ein 'Türkenkino' nennen", ergänzt sein Partner Bülent Terzioðlu, habe man nicht vor, sich bei der Filmauswahl auf Produktionen vom Bosporus zu beschränken. Man wolle vielmehr ein internationales Programm bieten, sagt Terzioðlu: "Denn das passt viel besser zu Gostenhof."
Brandneue Technik
Bis es soweit ist, müssen sich Filmfans allerdings noch ein wenig gedulden. Um den audio-visuellen Ansprüchen heutiger Cineasten zu genügen, ist zwar die gesamte alte Vorführtechnik durch Geräte auf neustem Stand ersetzt worden. Auch die Sitze im bereits fertigen Saal 2 sind brandneu - Saal 1 wartet auf grünes Licht von den Behörden - und die Popcorn-Maschinen im Foyer stehen längst bereit. Doch im Moment laufen die kürzlich installierten Projektoren noch im Testbetrieb, verrät Bülent Terzioðlus Ehefrau und Inhaberin Yasemin.
Doch schon "in wenigen Tagen" - das hoffen alle drei Kinoliebhaber nach der monatelangen Sanierung mit vielen Aufs und Abs - soll es endlich auch auf der Leinwand losgehen. "Sobald das Programm steht und es endlich wieder 'Film ab!' heißt", sagt sie, "dann werden wir auch unsere Wiedereröffnung groß feiern."
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