Klima-Protest am Airport: Aktivisten vor Sicherheitsschleuse

Tobi Lang

Online-Redakteur

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28.12.2019, 16:48 Uhr
Liege-Protest am Airport - so wollen die Aktivisten auf die Klimakrise aufmerksam machen.

© Eva Orttenburger Liege-Protest am Airport - so wollen die Aktivisten auf die Klimakrise aufmerksam machen.

Es ist ein groteskes Bild. Gut 20 Menschen liegen vor den Sicherheitsschleusen am Nürnberger Airport auf dem Boden. Regungslos. Plötzlich springt eine Frau auf, ruft "Extinction Rebellion", hebt die Faust in die Luft. "Was wollen wir?", schreit sie vor. "Klimagerechtigkeit", brüllen die Aktivisten im Chor. Mit der Aktion wollen sie aufmerksam machen, auf die Zerstörung des Planeten, den CO2-Ausstoß von Flugzeugen, auf eine globale Krise - wie sie meinen. 

"Natürlich sind wir nervös", sagt eine der Teilnehmerinnen vor der unangemeldeten Demonstration, als die Aktivisten sich in der Haupthalle des Nürnberger Airports versammeln. "Wir sind ganz normale Menschen und haben nie mit der Polizei zu tun." An diesem Samstag ist das anders. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes telefoniert erst über längere Zeit, nach gut 20 Minuten kommt die Polizei. Nach und nach sprechen die Beamten die "Extinction Rebellion"-Mitglieder an - manche stehen direkt auf, wieder andere diskutieren minutenlang. Die Verantwortlichen betonen, dass sie den Flughafen an diesem Wochenende nicht blockieren, sondern den Betrieb nur stören wollen. "Die Passagiere sollen keine Flüge verpassen, das wollen wir nicht", sagt ein Teilnehmer. In Stuttgart fand parallel ein ähnlicher Protest am dortigen Flughafen statt. 

"Mama, was machen die Leute da?" 

In Nürnberg sorgt die Aktion für verdutzte Blicke. Viele Passagiere blicken interessiert auf den Pulk der Aktivisten, während die am Boden vor der Sicherheitsschleuse liegen. "Mama, was machen die Leute da?", fragt ein Kind, eine Frau ruft: "Und später fahren sie alle mit dem Auto weg." Immer wieder pressen sich Urlauber mit dicken Rollkoffern durch die liegenden Menschen. 

Erst vor wenigen Wochen protestierte "Extinction Rebellion" ("XR" am Frankenschnellweg. Nach eigenen Angaben blockierten die Aktivisten in "kurzen Schüben die Zufahrten zum Frankenschnellweg" - im morgendlichen Berufsverkehr sorgte das aber nicht für großes Chaos. "Extinction Rebellion", deutsch für "Rebellion gegen das Aussterben" ist eine sogenannte Graswurzelbewegung. Sie stammt eigentlich aus Großbritannien, hat aber mittlerweile auch in Nürnberg, Fürth und Erlangen einen Ableger. Gut 200 Menschen engagieren sich etwa in Franken bei "XR".

Mit zivilem Ungehorsam wollen sie auf das Massensterben und die Folgen der Klimakrise aufmerksam machen - so blockierten Hunderte Aktivisten Ende November etwa zentrale Plätze und Straßen in Berlin, um den Verkehr zum Erliegen zu bringen. Zuletzt erntete der Mitbegründer der Bewegung, Roger Hallam, mit umstrittenen Holocaust-Äußerungen scharfe Kritik. Mehrere Ableger von "Extinction Rebellion" distanzierten sich von dem Vorstoß, darunter auch der fränkische.

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