Kommentar zur Corona-Teststrategie: Warum dauert das alles so lange?

Andre Fischer

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5.3.2021, 07:12 Uhr

Sieht man von einigen Quertreibern und grundsätzlichen Zweiflern ab, dann hat die Bevölkerung bislang die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im Großen und Ganzen relativ klaglos und geduldig mitgetragen. Das lag sicherlich auch daran, dass es keine substantiellen Alternativen, die allgemein wissenschaftlich begründbar gewesen wären, gab. Doch jede Geduld hat ein Ende.


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Wenn man bedenkt, dass derart viele Unternehmer, Selbständige, Künstler, Hoteliers und Gastronomen in ihrer Existenz bedroht sind und das Licht am Ende des Tunnels noch kaum zu sehen ist, dann kann man nur seinen Respekt vor dieser Haltung aussprechen: Die geäußerte Kritik war in der Regel angemessen und machte auf Verwerfungen der Corona-Maßnahmen zurecht aufmerksam.

EU ist nicht an allem schuld

Bei allem Verständnis für die fehlenden Erfahrungen im Umgang mit der Corona-Pandemie, so hat die Bundesregierung doch sehr viele Fehler gemacht: Erst bei den Masken, dann beim Impfen und jetzt bei der Bereitstellung von Testmöglichkeiten auf Corona. Es wurden Maßnahmen angekündigt, die dann noch einmal überprüft und dann verschoben wurden. Es wurden umständliche Verfahren ausgehandelt und diese kamen dann sehr langsam in Gang. In anderen Ländern wie Israel oder Großbritannien wurde viel pragmatischer gehandelt.


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Das lässt sich nicht alles mit dem Verweis auf die EU abtun. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel in diesen Tagen mit den Worten zitiert wird, "wir brauchen sicherlich den Monat März, um eine umfassende Teststrategie aufzubauen", dann bleibt man fassungslos zurück. Test- und Impfstrategien lassen sich doch schon Monate im voraus konzipieren.

Seit einem Jahr wird von umfangreichen Testreihen gesprochen und wie wichtig diese sind, jetzt soll erst eine Strategie entwickelt werden. Wurde vielleicht sogar vergessen, rechtzeitig Corona-Tests zu bestellen oder hat die Bundesregierung gar auf eine Abnahmegarantie verzichtet?

Es gehört auch Mut dazu

Es genügt eben nicht, nur Konzepte und Strategien zu entwickeln und dabei stets die bürokratische Sicherheit in den Vordergrund zu stellen. Wenn die Lage ernst ist, dann müssen Politiker manchmal auch den Mut haben, in Vorleistung zu gehen und unkonventionell zu handeln. Gesundheitsminister Jens Spahn, der bis vor wenigen Monaten als Kanzlerkandidat der Unio, allerdings nur mit Außenseiterchancen, gehandelt wurde, hechelt der Entwicklung derzeit nur hinterher.

Jetzt wird etwas gelockert, aber nicht schneller geimpft und danach wird erst getestet. Hoffentlich ist die dritte Corona-Welle nicht schneller. Konsequentes Testen besiegt zwar nicht das Virus, wir wissen aber, woran wir sind und wo die jeweiligen lokalen Schwerpunkt sind. Diese lassen sich aber eingrenzen.

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