Fall 35 von "Freude für Alle"
Krankengeld statt Lohn: Knieverletzung bringt Alleinerziehenden aus Nürnberg in Not
19.12.2024, 17:00 UhrGroße Sprünge konnte er mit seinem Sohn nie machen. Aber es hat gereicht, um die Rechnungen bezahlen zu können. "Das war mir immer wichtig", sagt Michael K. (Namen der Familienmitglieder geändert). K. ist ein gewissenhafter Mensch. Er hat immer gearbeitet. Erst in seinem abgeschlossenen Ausbildungsberuf im Tiefbau, die letzten 25 Jahre war er in Vollzeit als Lkw-Fahrer angestellt.
Um das monatliche Budget aufbessern zu können, hatte er noch einen zweiten Job im Sicherheitsdienst. Sonst hätte es nicht gereicht. Ein zusätzlicher Kraftakt neben Beruf, Haushalt und Kindeserziehung. Denn Michael K. hat seinen Sohn in den letzten zehn Jahren alleine groß gezogen. Die Mutter hat im Alltag nie eine Rolle gespielt. Er musste alles alleine stemmen, auch finanziell.
Das Budget ist knapp
Auch das Organisatorische sei nicht ganz leicht gewesen, wie er sagt. "Ich habe immer versucht, abends pünktlich um 17 Uhr zuhause zu sein. Aber er hat trotzdem früh lernen müssen, selbstständig zu sein", so der heute 52-jährige Vater über seinen Sohn Pascal. "Aber ich denke, wir haben das ganz gut hinbekommen."
Pascal ist inzwischen fertig mit der Schule und macht gerade eine Ausbildung im Einzelhandel. Dass er etwas von seinem geringen Lohn zuhause abgeben muss, nimmt er hin. Das Leben der beiden war immer überschaubar.
Doch seit einer Knieverletzung des Vaters ist die kleine Familie in die finanzielle Schieflage geraten. Seit April 2024 kann Michael K. nicht arbeiten - weder als Fahrer, noch im Sicherheitsdienst. Es bleibt nur das Krankengeld und der kleine Beitrag von Pascal. Viel zu wenig, um über die Runden zu kommen. Längst sind Mietschulden aufgelaufen. "Zum Glück habe ich ein gutes Verhältnis zu meinem Vermieter. Der weiß, dass ich immer zuverlässig war und ich irgendwann wieder regelmäßig die volle Miete bezahlen kann", sagt Michael K.. Es ist Glück im Unglück: Ein weniger verständnisvoller Vermieter, und die beiden stünden auf der Straße.
Denn die gesundheitlichen Probleme sind nach der Knie-Operation bis heute nicht überstanden. An eine regelmäßige Arbeit ist noch lange nicht zu denken. Michael K. fragt sich, wie er überhaupt die Eingliederung schaffen soll. "Mein Arbeitgeber hat schon gesagt, dass sie mich für nur zwei Stunden nicht gebrauchen können. Es müssten schon vier am Tag sein", sagt Michael K. merklich verzweifelt. Er ist noch weit davon entfernt, wieder voll erwerbstätig zu sein und damit mit seinen zwei Jobs wieder entsprechend zu verdienen.
"Da denkt man immer, das geht schon alles und dann passiert einem so was. Man darf halt nicht krank werden", versucht er das Dilemma zusammenzufassen und klagt dennoch nicht. Dabei hätte er genug Grund dazu. Denn zu allem Übel ist nun auch noch der Kühlschrank kaputt geworden, er bräuchte dringend ein neues Bett, beide benötigen Winterkleidung. Dass es einmal so weit kommt, hätte er nie für möglich gehalten. "Ich habe ja immer gearbeitet." Jetzt aber kann er nicht mal die Miete zahlen, geschweige denn dem Sohn neue Schuhe.
Zusammenhalten mussten die beiden immer. Inzwischen sind sie ein eingeschworenes Team geworden. Sie halten zusammen und versuchen, auch diese Klippe zu umschiffen. Um den beiden bei der Tilgung der Mietschulden und der weiteren Überbrückung bis zur vollständigen Genesung helfen zu können, bitten wir herzlichst um Spenden.
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