Fall 21 von "Freude für alle"

Nach Brustkrebs-Diagnose: So schnell schlitterte eine Mutter aus dem Nürnberger Land in die Armut

Irini Paul

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3.12.2024, 17:00 Uhr
Alleinerziehende sind besonders von Armut bedroht. Wer dann auch noch erkrankt, gerät rasch in die finanzielle Notlage. (Symbolbild)

© Christian Charisius/picture alliance/dpa Alleinerziehende sind besonders von Armut bedroht. Wer dann auch noch erkrankt, gerät rasch in die finanzielle Notlage. (Symbolbild)

Eine kleine, heile Familie. Vater, Mutter, Kind. Er geht arbeiten, sie kümmert sich um die kleine Tochter. Es ist ein Leben ohne viel Luxus, aber mit gesichertem Einkommen und einem intakten Familienleben. So sah es bei Marina K. (Name geändert) zumindest bis zum Frühsommer 2023 aus. Dann wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert und ihr Leben geriet aus der Spur.

Sie lässt zweimal eine Chemotherapie über sich ergehen, ihre linke Brust muss amputiert werden, danach folgt die Bestrahlung. "Das volle Programm", wie es die heute 34-Jährige zusammenfasst. Elf Monate geht sie durch die Hölle, voller Schmerzen und Angst. Als wäre dies noch nicht schlimm genug, geht ihr Partner mehr und mehr auf Distanz - und trennt sich schließlich, nachdem die letzte Therapie abgeschlossen ist. "Meine Krankheit war wohl zu viel für ihn", glaubt sie. "Er meinte, er wolle jetzt sein eigenes Leben führen." Und man spürt die tiefe Fassungslosigkeit, die sie bis heute ergreift. "Ich hatte geglaubt, es wäre für immer", sagt sie über den Vater ihrer fünfjährigen Tochter.

Kampf gegen Krebs und Armut

So aber steht sie nun alleine mit dem Kind da - von dem sie sagt, es sei ihr "ganzes Glück". Ihr Ex-Partner nimmt ihr nur gelegentlich die Kleine bei Laune ab oder wenn es nötig ist. Dann kann auch sie mal durchatmen. Denn hundertprozentig fit ist sie eben noch nicht - und geht dennoch drei Stunden am Tag zum Putzen.

Mit dem Lohn, Kindergeld und dem Unterhalt für die Tochter hat sie wahrlich nicht viel. Aber so hat sie eben mehr als wenn sie weiter nur Krankengeld bekäme, wie sie erklärt, dass sie trotz Beschwerden im linken Arm der anstrengenden körperlichen Arbeit nachgeht. "Es ist knapp, aber irgendwie versuche ich so zu sparen, damit ich alles zahlen kann." Die laufenden Kosten und die Altlasten.

Denn ihr Partner hatte sie ohne finanzielle Unterstützung allein gelassen - mit der Folge, dass sie die Miete nicht zahlen konnte. Ihr Vermieter weiß um ihre Notlage und hat zugestimmt, dass sie die ausstehende Summe in Raten abzahlt. Zusätzlich muss sie auch Restschulden aus einer Stromnachzahlung und aufgelaufenen Abschlägen begleichen. Das zehrt am ohnehin schon knappen Budget.

Ihr Leben in der Zweizimmerwohnung im Nürnberger Land ist überschaubar, sie klagt dennoch nicht. Auch wenn sie dringend eine neue Schlafcouch braucht, auf der sie im Wohnzimmer nächtigt - denn die ist kaputt. Geld dafür ist jedoch nicht verfügbar. Auch nicht für einen Besuch im Tiergarten oder ins Kino mit ihrem Kind.

Kostenlose Freizeitbeschäftigungen

"Wir gehen viel in den Wald, basteln mit dem, was wir dort finden", sagt sie über die Freizeitbeschäftigungen mit ihrer Tochter, die möglichst nichts kosten sollen, damit sie kein Geld ausgeben muss. "Nur der Mittwoch ist immer ganz schlimm." Denn dann ist Spielzeug-Tag im Kindergarten: Jedes Kind darf eines von zu Hause mitbringen. "Ich muss mir jedes mal überlegen, was ich ihr dann sagen soll. Warum sie nicht so tolle Spielsachen wie die anderen hat", erzählt sie sichtlich um Fassung bemüht.

Inzwischen hat sie Wohngeld beantragt, damit der Alltag etwas leichter wird und sie etwas mehr Luft zum Leben und im Alltag mit ihrer Tochter hat. Zumal sie sich demnächst einer erneuten Operation unterziehen muss und dann wieder über Wochen ausfallen wird. Über dem Berg ist sie noch lange nicht - in jeder Hinsicht.

Um die Alleinerziehende unterstützen zu können, bitten wir herzlichst um Spenden.

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Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

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Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.

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