Kritik und Verständnis

„Magnetbahn-Irrsinn“: Nürnbergs SPD vermutet üble Absichten

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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09.02.2025, 16:57 Uhr
Eine Magnetschwebebahn von TSB Transport System Bögl in Neumarkt.

© Philip Hauck Eine Magnetschwebebahn von TSB Transport System Bögl in Neumarkt.

Im Dezember 2023 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in seiner Regierungserklärung angekündigt, in Nürnberg zwischen der Universität in Lichtenreuth, dem Messe-Gelände und Klinikum Süd eine Magnetschwebebahn errichten zu wollen. Im ersten Schritt wollte die Stadt Nürnberg dafür mittels Gutachten die technische Machbarkeit sowie Nutzen im Verhältnis zu anfallenden Kosten bewerten. Sollte das Ergebnis positiv sein, würde dem Stadtrat der weitere Plan vorliegen - das Ergebnis wurde schon im letzten Jahr erwartet. Da sie jedoch bis heute nicht vorliegen, erhebt die Nürnberger SPD nun schwere Vorwürfe.

"Ganz schön still": SPD-Stadtrat vermutet Foul Play

Über Instagram wendet sich Nasser Ahmed, Parteivorsitzender der Nürnberger SPD, an die Öffentlichkeit und erklärt, dass die Studie eigentlich schon Ende letzten Jahres hätte herauskommen sollen. Zwischenzeitlich war es aber "ganz schön still" geworden, kommentiert Ahmed. Nach Angaben des Politikers hat sich nun herausgestellt, dass die Studie pünktlich wie vereinbart fertig wurde, die Ergebnisse aber nicht präsentiert wurden - und genau das sei das Problem.

Die Stadtspitze und Ministerpräsident Markus Söder sollen die Ergebnisse bewusst unter Verschluss halten, da dort wahrscheinlich "genau das drinsteht, was wir schon immer geahnt haben", so Ahmed in seinem Beitrag auf Instagram. Vermutlich sei das Großprojekt zu teuer, hat keine Finanzierung und sei insgesamt schlechter für die Fahrgäste. "Es wurde versprochen, dass alle Schritte den Bürgerinnen und Bürger erklärt werden", kritisiert Ahmed und verlangt die Herausgabe der Ergebnisse. Auch sollte die Studie eigentlich sofort öffentlich gemacht werden.

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Grüne: Kritik ist nicht sachlich

Gegenüber "NN.de" erklärt ein Sprecher des Verkehrsministeriums, dass die Ergebnisse zwar vorliegen, aktuell von der Stadt aber noch ausgewertet werden müssen. Wie genau diese im Kern aussehen und wann sie veröffentlicht werden, teilte man dem Nachrichtenportal aber nicht mit. Die Ergebnisse und Konsequenzen werden intern besprochen und abgestimmt. "Wenn es ein Ergebnis gibt, werden Rat und Öffentlichkeit gemeinsam mit dem Fördergeber informiert werden", so Stadtsprecher Andreas Franke im Gespräch mit "NN.de".

Fraktionsvorsitzender der Grünen, Achim Mletzko, findet das Vorgehen nachvollziehbar. Laut ihm fehlen für ein Urteil noch ganz erhebliche Punkte in der Studie, erklärt er auf Anfrage von "t-online". Das Video seines Amtskollegen sieht er deswegen weniger als sachliche Kritik, sondern als "den Startschuss in einen 13-monatigen Oberbürgermeisterwahlkampf".

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