Nach abgelehnter Corona-Impfung: Altenpflegerin landete auf Intensivstation

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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24.2.2021, 09:34 Uhr
Heute würde sie sich unbedingt impfen lassen: Barbara Meier.

© Klinikum Nürnberg, ARC Heute würde sie sich unbedingt impfen lassen: Barbara Meier.

Guten Tag, Frau Meier. Schön, mit Ihnen wenigstens sprechen zu können - ein Besuch ist ja nicht möglich. Wie geht es Ihnen?

Barbara Meier: Es geht bergauf, danke! Ich bin inzwischen zurück auf einer Normalstation, kann mich wieder bewegen und schmecke auch wieder etwas, das Essen ist gut. Geblieben ist noch der Hustenreiz, an der Nase habe ich noch Schmerzen von den Schläuchen, und es laufen noch Untersuchungen. Insgesamt habe ich wohl noch Glück gehabt.


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Wissen Sie schon, wie es weitergeht?

Wann ich wieder nach Hause kann, ist noch offen. Vielleicht schließt sich noch eine Reha an. Ich hoffe aber, dass alles gut wird. Und ich will ja auch so schnell wie möglich wieder arbeiten. Denn ich liebe meinen Beruf. Schon immer, denn man lernt soviel von den älteren Menschen, erfährt soviel Vertrauen und kann wirklich helfen.

Sie sind als Pflege- und Betreuungskraft in einem privaten Altenheim beschäftigt. Haben Sie sich tatsächlich dort infiziert?

Ganz genau lässt sich das ja nicht feststellen, es kann ja fast überall passieren. Aber ich nehme es an. Zum Beispiel war ich an einer internen Verlegung eines Bewohners beteiligt, der positiv getestet war. Allerdings habe ich stets Schutzkleidung mit FFP-2-Maske und Handschuhen getragen. Ich bin da eigentlich penibel und hatte mir nicht vorstellen können, dass es auch mich treffen könnte.


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Wollten Sie sich auch deshalb nicht impfen lassen? Die mobilen Teams waren ja im Januar auch in Ihrer Einrichtung.

Einerseits, ich fühlte mich gesund und habe sogar Doppelschichten übernommen, als andere ausfielen. Denn natürlich gab es auch in meinem Heim Infektionsfälle. Vor allem war ich doch skeptisch gegenüber dem nagelneuen Impfstoff. Man hatte ja soviel gehört, auch Verwandte und Bekannte meinten, sie wollten lieber etwas abwarten. Jetzt bereue ich das natürlich, ich dumme Nudel.

Wie hatte sich die Erkrankung bei Ihnen bemerkt gemacht?

Das kam von einem Tag auf den anderen: Schon die kleinste Bewegung war plötzlich unendlich mühsam, auch nur ein Stückchen Brot zu kauen, kostete viel Kraft. Es war, als könnte ich nichts mehr steuern. Und da mein Telefon nicht neben dem Bett stand und ich mich fast nicht rühren konnte, versuchte das Gesundheitsamt zunächst vergeblich anzurufen. Deshalb hat es mir dann sogar die Polizei ins Haus geschickt. Das war ein richtiger Schock. Die Beamten behandelten mich so von oben herab, nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als eine Nummer.

Das künstliche Koma ist Ihnen aber erspart geblieben...

Ja, aber ich musste das bei anderen mit ansehen, zum Beispiel einem Geschäftsmann, der auch starker Raucher war. ich selbst bekam heißen Sauerstoff, das Gerät dröhnte so stark, dass ich kaum schlafen konnte. Und die Gedanken kreisen ständig darum, was noch alles passieren kann. Das alles hat mich sehr traurig gestimmt, ich werde wohl noch eine Weile brauchen, das alles zu verarbeiten.

Besuche auf den Covid-Stationen sind tabu. Hat Ihnen das gefehlt?

Sehr sogar, schließlich liebe ich meine Familie, aber ich verstehe natürlich, dass Besuche am Krankenbett nicht drin sind. So wurde das Handy für mich zum A und O.

Aus den bitteren Erfahrungen heraus werben Sie jetzt für das Impfen...

Ganz klar. Vor allem aber sollte jeder die Corona-Vorgaben wirklich ernstnehmen. Corona ist so ein großer Begriff - ich wusste so vieles nicht und glaube, dass es nicht nur mir so ging.

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