Natur oder Wirtschaft? Bäume stehen Bauprojekten im Weg

Andre Fischer

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18.10.2020, 20:43 Uhr
Fällungsarbeiten mitten im Wald stehen die meisten Menschen nicht allzu kritisch gegenüber. In der Stadt oder in Naherholungsgebieten sieht das schon anders aus.

© Tobias Hase/dpa Fällungsarbeiten mitten im Wald stehen die meisten Menschen nicht allzu kritisch gegenüber. In der Stadt oder in Naherholungsgebieten sieht das schon anders aus.

In Nürnberg wird derzeit mit Bäumen Politik gemacht. Im Wahlkampf hatte Marcus König versprochen, für jedes neu geborene Kind einen Baum zu pflanzen, was der Oberbürgermeister im Zusammenarbeit mit den Staatsforsten auch umsetzen will. Allein auf dem Stadtgebiet wäre es nicht möglich, das Versprechen einzulösen.


400 Jahre und gesund: Das sind Nürnbergs älteste Bäume


Doch Bäume stehen nicht immer am richtigen Platz. Nachdem der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer versprochen hatte, dass neben München auch Nürnberg einen Konzertsaal mit hochwertiger Akustik bekommen soll, wurden Gutachten angefertigt, ob sich die fränkische Arbeiterstadt überhaupt ein solches Luxusprodukt leisten soll. Wie es sinnvoll genutzt werden kann und wo es stehen soll. Die Ergebnisse der gründlichen Gutachten waren eindeutig: Der Betrieb eines Konzertsaals ist für Nürnberg finanziell nur dann kein Abenteuer, wenn er neben der Meistersingerhalle gebaut wird, weil es dann eine gemeinsame Infrastruktur gibt und die Unterhaltskosten sinken. Alle anderen möglichen Standorte wurden ausgeschlossen.

Vom Zentrum an den Rand

Um den Eingriff in den Luitpoldhain möglichst gering zu halten, wurde der ursprünglich geplante Standort für die Konzerthalle vom Parkplatz an den westlichen Rand des Geländes, zwischen Münchener Straße und Meistersingerhalle, geschoben. Dass dort Bäume gefällt werden mussten, nahm der langjährige Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) in Kauf, weil üppige Ersatzpflanzungen vorgesehen sind, der Luitpoldhain geschont wird und weil nur wenige Bäume an dieser Stelle wertvoll sind.

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