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Natur oder Wirtschaft? Bäume stehen Bauprojekten im Weg
Nürnberg
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1968 beklagte die Sängerin Alexandra das Abholzen ihres Lieblingsbaums. Bäume sind schön – noch dazu, wenn es ältere Exemplare sind, die den Zeitläuften widerstanden haben. Doch manchmal stehen Bäume auch im Weg: beim geplanten ICE-Instandsetzungswerk und bei der Konzerthalle.
In Nürnberg wird derzeit mit Bäumen Politik gemacht. Im Wahlkampf hatte Marcus König versprochen, für jedes neu geborene Kind einen Baum zu pflanzen, was der Oberbürgermeister im Zusammenarbeit mit den Staatsforsten auch umsetzen will. Allein auf dem Stadtgebiet wäre es nicht möglich, das Versprechen einzulösen.
Doch Bäume stehen nicht immer am richtigen Platz. Nachdem der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer versprochen hatte, dass neben München auch Nürnberg einen Konzertsaal mit hochwertiger Akustik bekommen soll, wurden Gutachten angefertigt, ob sich die fränkische Arbeiterstadt überhaupt ein solches Luxusprodukt leisten soll. Wie es sinnvoll genutzt werden kann und wo es stehen soll. Die Ergebnisse der gründlichen Gutachten waren eindeutig: Der Betrieb eines Konzertsaals ist für Nürnberg finanziell nur dann kein Abenteuer, wenn er neben der Meistersingerhalle gebaut wird, weil es dann eine gemeinsame Infrastruktur gibt und die Unterhaltskosten sinken. Alle anderen möglichen Standorte wurden ausgeschlossen.
Vom Zentrum an den Rand
Um den Eingriff in den Luitpoldhain möglichst gering zu halten, wurde der ursprünglich geplante Standort für die Konzerthalle vom Parkplatz an den westlichen Rand des Geländes, zwischen Münchener Straße und Meistersingerhalle, geschoben. Dass dort Bäume gefällt werden mussten, nahm der langjährige Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) in Kauf, weil üppige Ersatzpflanzungen vorgesehen sind, der Luitpoldhain geschont wird und weil nur wenige Bäume an dieser Stelle wertvoll sind.
Es wird von den Gegnern der Abholzung so getan, als ob die Stadt noch einmal auf Standortsuche für den Konzertsaal gehen kann: Wohlgemerkt, nach der erfolgten Einbindung der Anlieger in das Verfahren, nach dem Architektenwettbewerb und der Entscheidung, wie der Konzertsaal aussehen soll, nach Verkehrsgutachten und Umweltgutachten. Wenn die Suche erneut beginnt, dann müssten die ganzen teuren Vorarbeiten noch einmal erfolgen und das Ergebnis würde schon vorher feststehen, denn es gibt keine Standortalternativen, die wirtschaftlich tragfähig sind.
Ein Neubeginn wäre das Ende des Konzertsaals, der angesichts sinkender Steuereinnahmen wegen Corona finanziell auf dünnem Eis steht. Demokratie heißt auch, dass man die von einer demokratischen Mehrheit getroffenen Entscheidungen akzeptiert.
Bannwald soll gerodet werden
Bäume spielen bei der von der DB AG geplanten Ansiedlung eines Ausbesserungswerks ebenfalls eine große Rolle. Die Bahn plant ein ICE-Instandsetzungswerk für die nächste Zügegeneration entlang der Regensburger Straße. Wo genau, ist noch offen. 400 Millionen Euro werden investiert, 450 krisensichere Arbeitsplätze entstehen, maximal 46 Hektar, teilweise Bannwald sollen gerodet werden. Im Gegenzug will der Freistaat 300 Hektar Wald in der Region aus der Bewirtschaftung herausnehmen und einen Naturwald entstehen lassen.
Bund Naturschutz (BN) und die lokalen Bürgervereine haben schon ihre Ablehnung deutlich gemacht. Der BN ist nicht gegen das Instandsetzungswerk, es ist ja Teil der Verkehrswende, nur an dieser Stelle nicht, und der Bürgerverein Südost möchte mitentscheiden, denn er sorgt sich um die fußläufige Verbindung zwischen Fischbach und Altenfurt. Es wird mehr Lärm befürchtet. Auch die Helligkeit des Ausbesserungswerks dürfte ein Problem in der Nacht darstellen, denn es soll 24 Stunden gearbeitet werden.
Eine Grundstücksalternative gibt es laut Baureferat in Nürnberg aber nicht. Von der reinen Größe her würde eine Ansiedlung nur im Knoblauchsland möglich sein. Dort müsste die Bahn aber mit rund 200 Grundstückbesitzern verhandeln, an der Regensburger Straße nur mit dem Freistaat und der Stadt. Auf ein anders Bahngelände in der Stadt passt das ICE-Werk nicht, denn die Gleise sollen rund 5,5 Kilometer lang sein. Standortalternativen bestehen also nur theoretisch.
Auf dem Waldstreifen zwischen Regensburger Straße und den Bahngleisen der Strecke München-Nürnberg kann allerdings noch die Platzierung der Werkshalle verändert werden: Die Werkshalle soll entweder auf der Höhe von Altenfurt und Fischbach gebaut werden, das würde die vorhandene Wohnbebauung beeinträchtigen, oder aber westlich des alten Bahnhofs Fischbach. Betroffen wäre im zweiten Fall die Rückseite eines Gewerbeareals von Altenfurt und kaum Wohnbebauung.
Baumpsychologen gesucht
Warum Nürnberg? Das Gelände, das bebaut werden soll, gehört zum Teil der Bahn. Nürnberg ist einer der wichtigsten Eisenbahnknoten in Deutschland. Hier kreuzen sich zentrale Ost-West- und Nord-Süd-Trassen. Die Züge können in der Nähe des Hauptbahnhofs und in enger Verbindung mit den Einsatzstrecken gewartet werden. Sie müssen nichts erst an einen anderen Ort gebracht werden. Das ist nachhaltig. Auch die Lärmproblematik ist in den Griff zu bekommen. Das Instandsetzungswerk würde den Bahnstandort Nürnberg mit seiner Netzfunktion stärken. Es würde auf Dauer eine hervorragende ICE-Anbindung Nürnbergs sichergestellt. Arbeitsplätze würden langfristig gesichert und neue kämen hinzu.
Als grundsätzliches Problem bleiben die Bäume und die Optik. Wer will schon auf Gleisanlagen schauen? Der Wald zwischen Fischbach und Altenfurt ist eine Art Restwald, und Alexandra, würde sie noch leben, würde ihn nicht besingen: Durchschnitten von der Regensburger Straße, eingesperrt von der Autobahn, den Siedlungen Fischbach und Altenfurt sowie von Bahngleisen.
Nürnberg sollte einen Baumpsychologen engagieren, der den Abwägungsprozess zwischen Ökologie und Ökonomie, zwischen Kunst und Ökologie moderiert. Noch besser wäre es, wenn die Stadt einfach mehr Bäume pflanzt, damit die Menschen Versprechungen trauen, wenn es heißt, es werden als Ersatz für gefällte Bäume noch mehr gepflanzt. Daran zweifeln viele.
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