Neubau im Nürnberger Norden: Wohnanlage muss weichen
13.1.2019, 05:37 UhrIm März soll der Architektenwettbewerb entschieden werden. Baustart könnte im Frühjahr 2020 sein. Die weißblauen Gebäude der Wohnanlage in der Avenariusstraße sind derzeit noch voll belegt. 450 Plätze stehen hier in elf würfelförmigen Häusern zur Verfügung. Unter Studenten ist das Wohnheim Avenariusstraße stets beliebt gewesen — zum einen wegen der guten, ruhigen Lage in der Nordstadt, zum anderen wegen der günstigen Preise: Einzelapartments für unter 200 Euro warm im Monat sind sehr begehrt. Und das ist auch der Grund, warum die Zimmer bis auf weiteres befristet vermietet werden.
Alle Bewohner(innen) wissen durch Aushänge in den Gängen bereits, dass die Tage ihres Domizils gezählt sind. Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg hat sich entschieden, die Wohnanlage abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die 1977 in Containerbauweise entstandenen Außenmauern seien "energetisch nicht auf der Höhe der Zeit", sagt Uwe Scheer, Pressesprecher des Studentenwerks. Zwei Untersuchungen hatten ergeben, dass eine Sanierung fast so teuer wie ein Neubau kommen würde.
Architektenwettbewerb läuft
Baureferent Daniel Ulrich ist froh, dass hier ein zeitgemäßer Neubau entstehen wird. Da dieser sich beim Bauvolumen an der bestehenden Anlage orientiert, muss der Bebauungsplan nicht geändert werden. Nicht tangiert davon ist auch ein Wohnprojekt der Joseph-Stfitung im westlichen Bereich der Avenariusstraße, das derzeit stockt. Grund sind bis dato erfolgreiche Grundstücksverhandlungen mit zwei ansässigen Gewerbebetrieben.
Der Zeitplan des Studentenwerks sieht aktuell so aus: Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb, der bis Mitte März von einer Preisjury entschieden wird. Als Vorgabe gelten rund 400 Wohnheimplätze und die Schaffung einer Tagesstätte für 24 Krippen- und 25 Kindergartenkinder. Sofern die Planungen zügig vorangehen, sollen im Frühjahr 2020 die Bagger anrollen.
Eine Kostenschätzung gibt es zwar noch nicht, das Studentenwerk kann in Bayern aber mit Zuschüssen des Freistaats in Höhe von 32.000 Euro pro Wohnplatz rechnen. Damit werde man etwa 40 Prozent des Vorhabens finanzieren, so Scheer. Mit eingebunden in den weiteren Prozess wurde bereits der Vorstadtverein Nord, dessen Vize Roland Loy der Preisjury angehören wird.
Ihm sind drei Punkte mit Blick auf die Nachbarschaft wichtig: Neben einer guten Verkehrsanbindung (mit Radwegen und auch ausreichend Abstellmöglichkeiten im vergrößerten Keller) müsse auf eine sichere Durchquerung der Anlage geachtet werden, um Vandalismus zu verhindern. Zudem sollte die Erholungszone mit Grill- und Spielplätzen in Richtung Kleingärten oder Straße verlegt werden. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Beschwerden wegen nächtlicher Feiern gegeben.
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