Neuer Konzertsaal neben der Meistersingerhalle?

14.4.2014, 06:00 Uhr
Neuer Konzertsaal neben der Meistersingerhalle?

© Oliver Acker, www.digitale-luftbilderr.de

Dies geht nach Informationen unserer Zeitung aus dem ersten Teil der Machbarkeitsstudie für einen Konzertsaal hervor, der im Rathaus bereits vorliegt. Noch gilt die Studie als Verschlusssache. Oberbürgermeister Ulrich Maly bestätigt aber, dass der Standort Meistersingerhalle im Vergleich sehr gut abschneidet.

Doch schafft sich die Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft zur sanierungsbedürftigen, denkmalgeschützten Halle, die heuer 51. Geburtstag feiert, nicht selbst starke Konkurrenz? „Rechnet man die Synergien einer neuen und einer bestehenden Halle gegen eine Kannibalisierung auf, bleibt unter dem Strich immer noch ein positives Ergebnis“, verrät Maly.



Ausgangspunkt der Analyse ist die notwendige Ausweichspielstätte für das Opernhaus. Das Gebäude muss auf jeden Fall in den nächsten Jahren von Grund auf saniert werden. Für mehrere Spielzeiten weichen Ensemble und Musiker (sowie allein 4600 Abonnenten für Oper und Ballett) auf eine andere Spielstätte aus. Kostenpunkt für die Interimslösung: zwischen zehn und 20 Millionen Euro.

Kaum Chance für Augustinerhof

Seit langem gibt es weit über die Kulturszene hinaus den Wunsch nach einem – neuesten akustischen Kriterien entsprechenden – Konzertsaal für rund 1500 Zuhörer. Daher ist es folgerichtig, gleich so zu bauen, dass man die Spielstätte hinterher als Konzertsaal nutzen kann. Hier sind Summen von bis zu 60 oder 70 Millionen Euro genannt worden. Laut Gutachter fehlt solch eine Hallengröße in Nürnberg.

DieCSU hatte das Thema jüngst im Kommunalwahlkampf groß gespielt und den Augustinerhof als Standort ins Gespräch gebracht („Pegnitz-Philharmonie“). Dabei war dieser Standort gar nicht in die Machbarkeitsstudie aufgenommen worden, weil er als zu eng gilt und für das Areal bereits andere Pläne bestehen. Erst nachträglich wurde er auf Wunsch der CSU noch hinzugefügt.

Neben dem Parkplatz Meistersingerhalle hatten die Gutachter mehrere Standorte analysiert, darunter das Auto-Kraus-Gelände (Hainstraße/Ecke Regensburger Straße) und den Kohlenhof (altes Bahngelände). Der Augustinerhof (Privatgelände, Nachbarschaftsklage, Verkehrsabwicklung) schneidet aber im Wirtschaftslichkeitsvergleich ebenso schlechter ab wie die anderen Areale. Das Kraus-Gelände (9600 Quadratmeter) ist in Privatbesitz, der Kohlenhof (54.000 Quadratmeter) gehört zu Aurelis. Für den Parkplatz neben der Meistersingerhalle spricht dagegen die große Fläche (rund 23.000 Quadratmeter), die zur Verfügung steht und vor allem im Besitz der Stadt ist. Ein Pluspunkt ist auch die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahn, Bus) sowie mit dem Auto oder Bus. Außerdem ist der Standort als Kulturspielort in den Bevölkerung eingeführt.

Für die wegfallenden Parkplätze war in ersten Überlegungen der Stadt der Bau einer mehrstöckigen Tiefgarage angedacht worden. Es ginge aber, so Maly, auch oberflächlich, denn eine Tiefgarage sei teuer. Wenn Parallelveranstaltungen in der Ausweichspielstätte/dem Konzertsaal und der Meistersingerhalle stattfinden, wären 200 bis 300 zusätzliche Stellplätze notwendig. Das würde zusätzlichen Verkehr in den Stadtteil nach sich ziehen. Für die Bäume auf dem Parkplatz müssten Ausgleichsflächen geschaffen werden.

Nur wird, von einer weiteren Gutachterfirma, noch einmal eine stadtplanerische Bewertung aller Standorte unternommen. Bis die Ergebnisse vorliegen, dauere es nicht mehr allzu lange, sagt der Oberbürgermeister. „Dann werden wir damit auch an die Öffentlichkeit gehen“, verspricht er.

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