Reise in die Vergangenheit
"Nordbayern versank unter Schneemassen": So heftig hat es in Nürnberg schon geschneit
28.11.2023, 06:33 Uhr
"Nordbayern versank unter Schneemassen", titelten die Nürnberger Nachrichten am 11. Dezember des Jahres 2010, einen Tag nachdem die heftigsten Schneefälle seit Beginn der Aufzeichnungen der Wetterstation am Nürnberger Flughafen heruntergegangen waren. 26 Zentimeter schneite es an einem einzigen Tag (oder vielmehr in einer einzigen Nacht), so viel gab es sonst nur noch am 2. Januar 1969.
Straßenbahnen blieben reihenweise stecken
Was selbst für Mittelgebirgsbewohner nun wirklich kein herausragendes Ereignis ist, ließ die Großstadt kollabieren. Mehrere Straßenbahnen blieben in den Schneemassen stecken, eine Tram sprang sogar aus den Gleisen, der Schienenverkehr wurde deshalb schon ab sechs Uhr morgens komplett eingestellt und erst am späteren Nachmittag wieder aufgenommen.

Erst nach Stunden konnte die Hälfte der Bus-Flotte eingesetzt werden, freilich mit argen Verspätungen und Problemen durch zugeschneite Haltebuchten. Mülltonnen konnten an dem Tag ohnehin keine geleert werden, in ganz Mittelfranken, aber auch in Teilen der Oberpfalz und Unterfrankens fiel die Schule aus.
Die 26 Zentimeter beziehen sich allerdings nur auf Daten der Wetterstation am Flughafen, Aufzeichnungen liegen deshalb erst seit Ende 1955 vor. Natürlich kann in Nürnberg auch noch mehr Schnee fallen. Nach einer Berechnung, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) eigens für unsere Zeitung erstellt hat, würden bei einem hundertjährlichen Ereignis in Nürnberg etwa 28 bis 33 Zentimeter Schnee an einem einzigen Tag fallen.
Das war der fränkische Schneerekord
Große Mengen an Schnee sind in Nürnberg also extrem selten, gänzlich ohne die weiße Pracht muss man aber nur selten auskommen. Statistisch kommt es häufiger als einmal im Jahr vor, dass mindestens sechs Zentimeter Schnee an einem Tag fallen. Und selbst wenn man in einem Winter mal lange warten muss, kann es sich noch lohnen: Auch im März türmten sich die Flocken schon mal 21 Zentimeter hoch auf, sogar im April waren es mal stattliche neun Zentimeter.
Nichts natürlich im Vergleich zu den Schneemassen, die auf dem 1024 Meter hohen Ochsenkopf im Fichtelgebirge niedergehen können. Der Berg hält den fränkischen Schneerekord, zumindest so weit das die Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes hergeben. Am 19. und 20. März türmte sich der Schnee dort bis auf 220 Zentimeter.
"Als wir damals Skitouren gemacht haben, mussten wir die Spitzen der Wegweiser für die Wanderwege mit den Skischuhen ausgraben, so hoch lag der Schnee. Wir konnten nicht nur über Gartenzäune in den Orten fahren, sondern sogar über den Zaun um den Fernsehturm am Gipfel – und der ist ganz schön hoch", erzählte der ehemalige Skilehrer Hans Hirschmann aus Bischofsgrün in einem Gespräch Anfang 2019 mit unserer Redaktion.

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