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Nürnberg: Hier entsteht auf 4000 Quadratmetern ein E-Sport-Zentrum
Nürnberg
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Im Nürnberger Westen entsteht ein neuer Treffpunkt für E-Sportler in der Stadt und der Region. Dort baut der Verein "Project Hive" eine alte Druckerei zu einem 4000 Quadratmeter großen Nerd-Zentrum um. Die Gamer-Hochburg soll schon bald stehen.
Noch steckt E-Sports in den Kinderschuhen. Doch die Szene wächst langsam aus ihnen heraus. Das zeigt "Project Hive". Vor drei Jahren haben sich Gamer in und um Nürnberg zusammengetan und einen Verein gegründet. Ihr Ziel: Hobby-Zocker, E-Sportler und alle Arten von Nerdkultur zusammenbringen.
Einige wundert das. Die Gaming-Szene wird noch immer unterschätzt. Dabei haben auch Studien gezeigt, dass es bei E-Sports um Kreativität, Strategie und Zusammenhalt geht, um eine sportliche Herausforderung. Nicht alleine vor PC oder Konsole, sondern vor Ort gegeneinander.
Einen solchen Ort will der Verein künftig bieten. In der Holzschuherstraße in Nürnberg entsteht auf dem Gelände einer alten Druckerei das Hive Nerdkultur Zentrum. Auf 4000 Quadratmetern soll im Nürnberger Westen zusammenkommen können, wer sich für E-Sport, Gaming und vieles mehr interessiert.
Anlaufstelle für alle
"Das Vereinsheim ist als Anlaufstelle für alle gedacht“, sagt Anthony Munk. Der erste Vorsitzende von "Project Hive" führt via Video durch die neuen Räume, angefangen im 700 Quadratmeter großen und vom IT-Dienstleister Datev unterstützten Trainingszentrum, "eines der größten in Europa". Munk und seine Mitstreiter denken groß - und mit.
Weil gerade im E-Sport viel daran gearbeitet wird, wie als Team besser zusammengespielt werden kann, gibt es mehrere Räume, in denen Mannschaften trainieren - inklusive einem eigenen Bereich für weibliche Spieler. Weil der Verein aber auch um die Probleme weiß, die entstehen können, wenn junge Gamer zu viel spielen, haben auch Psychologen im Zentrum ihre Büros. "Wir sind inzwischen keine Kinder mehr", sagt Munk, "wir müssen auch Verantwortung übernehmen."
An einer "Gaming Bar“ sollen aktuelle Turniere gezeigt werden, sie soll Anlaufpunkt für verschiedenen Nerdszenen sein, nicht nur für E-Sportler, sondern auch für Cosplayer oder Ähnliches. Wenn sie nicht auf dem Dach an einem Public Viewing teilnehmen.
All das soll schon in diesem Jahr entstehen, sagt Anthony Munk, bevor er in die Zukunft blickt. In der sollen auch die Kellerräume der früheren Druckerei in der Nähe des Frankenschnellweg in Sündersbühl ausgebaut werden, unter anderem als Nerd-Werkstatt.
Das all diese Räume auch mit Leben gefüllt werden, da ist Nasser Ahmed sicher. "Nürnberg ist ein Hotspot für E-Sport", sagt der SPD-Vorsitzende - und hat sogar einige Stars. Ahmed setzt sich seit Jahren für Trendsport in seiner Heimatstadt ein. Auch für den an der Konsole. Das Bild von isolierten Kellerkindern, die allein hinter Bildschirmen sitzen, sei veraltet. "E-Sports ist eine Jugendkultur, das sind junge Menschen, die sich treffen und miteinander messen wollen."
Nürnberg, sagt der sportpolitische Sprecher der Sozialdemokraten, erkennt E-Sports als Sportart an. Das zeige auch "Project Hive", die inzwischen ein eingetragener Verein für Breitensport sind. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", weiß Nasser Ahmed, aber aus seiner Sicht mehr als berechtigt. "Jetzt hat die Nerdkultur ein Zuhause." Die Stadt will ihren Beitrag leisten. Im Kooperationsvertrag haben SPD und CSU auch finanzielle Unterstützung für E-Sports festgehalten, wenn es zum Beispiel um die Ausrichtung von Events oder um Material geht.
Dass das nicht alltäglich ist, weiß John Anthony Munk. "Vereine in anderen Städten haben es da schwerer", sagt er. Die Stadt aber soll auch vom "Project Hive" profitieren, das Nürnberg zur E-Sports-Hochburg machen und große Turniere mit mehreren Tausend Zuschauen austragen will. "Aber dafür muss man Nährboden schaffen", sagt Munk. Wie eine Comunity und eine Infrastruktur.
Mittlerer sechsstelliger Betrag
Die kommt nun. Aber sie kostet Geld. Ins Detail will Anthony Munk nicht gehen, insgesamt aber wird das Hive Nerdkultur Zentrum bis zu seiner Fertigstellung "einen mittleren sechsstelligen Betrag" verschlingen. Deshalb stellt der Verein das Projekt nicht allein. Unterstützt wird er beim Bau von mehreren Sponsoren aus der Region, von der N-Energie bis zur Sparkasse Nürnberg.
Munk hat viele überzeugt. „Was das Projekt von anderen unterscheidet, ist, dass wir gemeinnützig sind und unser Schwerpunkt auf Jugendförderung liegt.“ Denn hier kann E-Sports viel leisten. Das Spiel gegeneinander an der Konsole verlangt Kreativität, Strategie und Zusammenhalt. Es fördert die kognitive Entwicklung, zum Beispiel Koordination und räumliches Vorstellungsvermögen.
Das weiß auch Simone Wastl. Sie ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Datev und findet es "großartig, wie HIVE mit gängigen Klischees aufräumt und talentierte Spielerinnen und Spieler fördert". Der Verein habe eine große Community aufgebaut, die sich gegenseitig unterstützt. "Das alles ist eine Bereicherung für Nürnberg als Stadt des Spiels, für die ganze Region."
Größtes in Süddeutschland
Das findet auch Heiko Linder. Der Leiter der N-Ergie Konzernkommunikation sieht im E-Sport ebenfalls "mehr als nur Computerspielen". E-Sportler seien jung und dynamisch, brauchen Teamgeist, Reaktionsschnelligkeit. Und durch "Project Hive" wird Nürnberg zu einem überregionalen Stützpunkt.
Wenn das Zentrum öffnet, ist es das größte in ganz Süddeutschland sagt Anthony Munk nicht ohne Stolz. Dann darf auch die Mitgliederzahl im Verein noch etwas ansteigen, obwohl Munk betont, dass das Zentrum bewusst für alle offen ist. Und trotzdem träumt er davon in ein paar Jahrzehnten einen anderen Verein mit großer E-Sports-Abteilung einzuholen, mit dem "Project Hive" jetzt schon zusammenarbeitet. Den 1. FC Nürnberg.
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