Gegen die Wegwerfgesellschaft
Nürnberg unterzeichnet Erklärung - auch der Stadionumbau ist betroffen
04.02.2025, 05:00 UhrDie "Cicular Citites Declaration" (CCD) ist eine europaweite Initiative vieler Städte, die sich für eine nachhaltigere, lokale Kreislaufwirtschaft einsetzt. Am Montag (3. Februar 2025) gab die Stadt Nürnberg bekannt, ebenfalls Teil der CCD geworden zu sein.
"Etwa 75 Prozent der natürlichen Ressourcen werden in Städten verbraucht, zudem fällt dort die Hälfte des globalen Mülls an", erklärt Britta Walthelm, Nürnbergs Referentin für Umwelt und Gesundheit. Um dem entgegenzuwirken, bekennt sich die Stadt mit der Unterzeichnung "zur Entwicklung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie als Grundstein für eine lokale Transformation in Richtung einer Kreislaufwirtschaft".
Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?
Bei einer Kreislaufwirtschaft wird der Fokus auf die Produktion und den Verbrauch aller möglichen Güter gelegt, die so lange wie möglich verwendet werden sollen. Durch Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln der Produkte soll deren Lebenszyklus maximiert und die entstandenen Abfälle so auf ein Minimum reduziert werden.
Bislang produzieren viele große Unternehmen auf Masse, kaufen billige und leicht zugängliche Materialien sowie Energie, wodurch häufig die Qualität der Endprodukte leidet. In einer Kreislaufwirtschaft sollen die Ressourcen eines kaputten oder ausgedienten Produkts hingegen so weit wie möglich in der Wirtschaft bleiben und wiederverwendet werden. Nach Angabe der Europäischen Parlaments könnten so bis 2030 alleine in der EU 700.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
Mehr reparieren, weniger wegwerfen
In Nürnberg sollen auch Einwohner, Wissenschaftler und Unternehmen Teil des Prozesses sein, mit denen gemeinsame Projekte wie Sharing- und Reparier-Modelle entwickelt und umgesetzt werden können. Ebenso soll die Bevölkerung für nachhaltiges Handeln sensibilisiert werden, es sind Fortbildungen und Workshops geplant. Insbesondere beim Leihen oder Reparieren von Kleidung, Elektronik oder nur selten genutzten Gegenständen sieht die Stadt Nachholbedarf.
Nürnberg selbst will künftig in seinen Kindertagesstätten unter anderem Lebensmittelabfälle besser erfassen und anhand der Ergebnisse Richtlinien für Cateringbetriebe ableiten.
Stadion-Umbau unter neuen Gesichtspunkten
Viele Maßnahmen will Nürnberg in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren durchführen, auch große Projekte bleiben nicht verschont. In ihrer Pressemitteilung nennt die Stadt als Beispiel den anstehenden Umbau des Max-Morlock-Stadions, der sich mindestens bis 2031 ziehen und den Verein voraussichtlich 30 Millionen Euro kosten wird. Dabei sollen zirkuläre Bauverfahren und Materialien zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Baustoffrecycling.
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