Fall 9 von "Freude für alle"

Ohne Küche, ohne Bett: Frau in Nürnberg lebt mit zwei Kleinkindern in einer fast leeren Wohnung

Max Söllner

Redaktion Neumarkt und "Freude für alle"

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29.11.2024, 11:44 Uhr
Fatou Z. aus Nürnberg kann sich keine richtige Küche leisten.

© Max Söllner Fatou Z. aus Nürnberg kann sich keine richtige Küche leisten.

Das Sofa von Fatou Z. (Name geändert) passt wunderbar in die lichtdurchflutete Wohnküche ihrer neuen Wohnung. Doch dort, wo die Wasseranschlüsse aus der Wand kommen, steht keine Spüle. Den Abwasch muss Z. im Badezimmer erledigen. Ihr Geschirr bewahrt die rund 30 Jahre alte Frau notdürftig auf dem Boden in einer Plastikbox auf. Gekocht wird entweder mit einer mobilen Herdplatte oder der Mikrowelle. Schränke gibt es, aber der eine hat keine Tür und der andere ein seitliches Rollo, wie man es aus Büros kennt.

Z. kann sich keine richtige Küche leisten, nicht einmal gebraucht. Und auch kein Bett. Seit dem Umzug schläft die Alleinerziehende mit ihren ein und fünf Jahre alten Kleinkindern auf der Couch und einer Matratze am Boden. Ansonsten herrscht in der Wohnung gähnende Leere.

Schimmel macht die Kleinkinder von Z. ständig krank

Dass die finanzielle Situation von Z. arg angespannt ist, hat mit einem massiven Schimmelbefall in ihrer alten Wohnung zu tun, aus der sie kürzlich ausgezogen ist. Fotos, die die gelernte Buchhalterin auf ihrem Smartphone zeigt, lassen einen erahnen, warum ihre beiden Kleinkinder ständig krank wurden. Ein Arzt habe den Zusammenhang diagnostiziert, erzählt Z. Auch das Schlafzimmer sei betroffen gewesen.

Monatelang habe sie vergeblich versucht, ihre Vermieterin auf das Problem aufmerksam zu machen. Als endlich jemand in die Wohnung kam, um sich ein Bild zu machen und die Feuchtigkeit zu messen, hoffte Z., dass nun alles gut wird.

Am Ende des Ortstermins unterschrieb sie ein harmloses Protokoll - dachte sie zumindest. Später erfuhr sie: Es war ein Schuldeingeständnis, sie soll den Schimmel durch falsches Verhalten verursacht haben. Zumindest zeigte man ihr, dass sie ein entsprechendes Feld angekreuzt hatte.

"Ich habe nicht alles verstanden, es ging so schnell"

Z. ist sich sicher, das Kreuz nicht gemacht zu haben. Doch einen Beleg (dafür) sei ihr nicht ausgehändigt worden. Beweisen lässt es sich also nicht. Sie ist keine Muttersprachlerin, es gab wohl auch Kommunikationsprobleme. "Ich habe nicht alles verstanden, es ging so schnell", sagt Z.

Auch eine Beratung beim Mieterschutzbund änderte nichts an den über 2500 Euro, die ihr für die zwischenzeitlich durchgeführte professionelle Schimmelentfernung in Rechnung gestellt wurden. "Mon Dieu, ich war geschockt", sagt Z. Sie zahlt die Summe nun in monatlichen Raten ab. Zusätzlich ist ihre Kaution erst einmal einbehalten worden. Von dem Geld wollte sie sich eigentlich eine Küche besorgen.

Z. möchte einen Deutschkurs besuchen

Neben Leistungen des Jobcenters lebt Z. von Kindergeld und einem Unterhaltsvorschuss. Der Vater der beiden Kinder kam gemeinsam mit ihr aus Burkina Faso nach Nürnberg. Sie flüchteten vor Krieg und Terror, erzählt Z. Trotzdem entschloss er sich, zurückzugehen, als sie zum zweiten Mal schwanger war. Sie blieb in Nürnberg - mit ihren wenig später zwei Kindern.

"Ich bin motiviert, ich möchte etwas für meine Zukunft und meine Kinder machen", sagt Z. "Ich suche eine Krippe für meinen Sohn, danach kann ich meinen Deutschkurs weitermachen."

Die Weihnachtsaktion möchte Familie Z. unterstützen. Sie will primär den noch offenen Teil der Rechnung für die teure Schimmelentfernung bezahlen, damit die Mutter der beiden Kleinkinder finanziell wenigstens wieder etwas Luft hat. Sachspenden können aus organisatorischen Gründen leider nicht angenommen werden. Unser Dank gilt allen Unterstützerinnen und Unterstützern.

So können Sie spenden

Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

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  • Konto bei Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.

Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.

Wenn Sie im Überweisungszweck das Stichwort "Veröffentlichung" angeben, werden wir Ihren Namen, Ihren Wohnort und die Spendensumme in den gedruckten Zeitungen und E-Paper-Ausgaben des VNP veröffentlichen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einwilligung gem. Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO für diese Veröffentlichung für die Zukunft zu widerrufen.

Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa

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