Online-Petition für Erhalt des Quelle-Areals soll Druck machen
11.1.2014, 11:22 UhrWas tun mit einer Fläche, die so groß ist wie 35 Fußballfelder? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Nürnberger Stadtrat seit langem. 250.000 Quadratmeter groß ist das ehemalige Areal des Versandhauses Quelle im Nürnberger Westen, seit dem Ende des Traditionsunternehmens im Jahr 2009 sind die meisten Räume unbenutzt. Etliche Vorschläge wurden seither diskutiert – und zum Teil verworfen, wie zuletzt die Ansiedelung von Hochschuleinrichtungen. Mit einer Online-Petition bringen sich seit wenigen Tagen auch die Bürger mit ein.
„Es gibt einen Überschuss an Möglichkeiten, wie das Areal genutzt werden könnte“, beschreibt SPD-Stadtrat Michael Ziegler die Situation. Er ist zugleich Initiator der Petition für den Erhalt und eine neue Nutzung des Areals, an der sich allein in den ersten vier Tagen mehr als 1700 Menschen beteiligt haben. In den Kommentaren auf der Internetseite fürchten Anwohner einen Teilabriss des eigentlich unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Das hatte eine Zeitlang der CSU-Bezirksvorsitzende und bayerische Finanzminister Markus Söder gefordert.
Dazu wird es jedoch vermutlich nicht kommen. Wie Georg Schöttner vom Nürnberger Wirtschaftsreferat erläutert, gehörte das Areal einem Unternehmen aus den Niederlanden. Dieses ging mit dem Quelle-Aus und den fehlenden Mieteinnahmen allerdings ebenfalls pleite. Gekauft hat das Gelände das portugiesische Unternehmen Sonae Sierra, ein Spezialist für den Bau von Einkaufszentren. Allerdings wird der Kaufvertrag erst wirksam, wenn verschiedene Bedingungen erfüllt sind.
Viele Möglichkeiten werden diskutiert
Der Projektleiter von Sonae Sierra, Martin Philippen, bestätigt, dass die Konzeptplanungen bereits im Gange sind. „Wir sind sehr offen, im Moment können wir uns vieles vorstellen.“ Geplant sei in jedem Fall eine Einkaufspassage, die ungefähr 20.000 Quadratmeter groß werden soll. Weitere 20.000 Quadratmeter sind aktuell vermietet, etwa an Künstler und Musiker sowie an fünf freie Kirchen. Für möglich hält Philippen auch den Verkauf eines Teils des Außengeländes an die Stadt, die dort einen Park bauen könnte. Einen Teilabriss lehnt Philippen hingegen ab: „Das steht nicht zur Diskussion.“
Diskutiert wurde hingegen die Ansiedlung der technischen Fakultät der Uni Erlangen-Nürnberg. Vor allem die örtliche SPD setzte darauf große Hoffnungen. Doch das Finanz- und das Wissenschaftsministerium erteilten den Plänen vor kurzem eine Absage.
Stadtrat Michael Ziegler möchte bis Anfang Februar die Ergebnisse der Petition sammeln und auch an Martin Philippen weitergeben. Eine Auswertung der Kommentare auf der Online-Seite zeigt jedenfalls, dass viele Nürnberger an dem 1954 von Architekt Ernst Neufert gebauten Gebäude hängen. Eine Bürgerin etwa schrieb, sie könne sich „eine bunte Mischung aus kleinen Geschäften, Kulturateliers, Sonderausstellungen der Nürnberger Museen, Treffpunkten für Nürnberger Vereine und bezahlbare Wohnungen für Studenten“ vorstellen.
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