Parkhaus Röthenbach vor dem Abriss: So geht es jetzt weiter
18.11.2020, 12:53 UhrAus dem Fürther Land, aus Eibach aus dem Raum Ansbach – viele Pendler nutzten das weithin bekannte P+R-Parkhaus in Röthenbach bei Schweinau. Von hier aus zischt die U 2 schließlich in elf Minuten zum Bahnhof. Umso härter traf die Nutzer die Nachricht Ende vergangenen Jahres, dass der Parkhaus-Betrieb vorerst wegen Bauschäden eingestellt werden muss. "So will also die Stadt den ÖPNV attraktiver machen", kritisierten damals viele mit unverhohlenem Sarkasmus.
P+R-Parkhaus in Röthenbach schließt noch dieses Jahr
Pendler waren damals sauer, der Bürgerverein reagierte besorgt: "Die Stadt hätte rechtzeitig Alternativen schaffen müssen", sagte etwa Gabriele Lay, Vorsitzende des Bürgervereins Röthenbach, Anfang des Jahres. Nicht nur sie befürchtete in der Folge Chaos und heillos zugeparkte Anwohnerstraßen.
Das ganz große Durcheinander für die Anwohner ist zwar ausgeblieben, sagt Lay heute. Aber es gebe direkt anliegende Straßen, wie etwa die Dombühler Straße, die überdurchschnittlich viel von den verloren gegangenen Parkplätzen auffangen müssen. Daher sei es zwingend nötig, dass es möglichst schnell einen adäquaten Ersatz für das Parkhaus gibt, fordert Lay.
Auf die neue Situation reagieren musste Lutz Bennhardt, Center-Manager des Röthenbach-Centers. Er bietet für seine Kunden 400 kostenlose Parkplätze an, sagt er – und betont dabei das Wort "Kunden". Denn ein allgemeines Parkhaus für jedermann könne und wolle er nicht bieten. Mit der Schließung des P+R-Parkhauses wäre der Pendlerstrom aber sicher auf das Center-Parkhaus ausgewichen, sagt er.
"Damit wir weiterhin die Parkplätze ausschließlich unseren Kunden bieten können, mussten wir handeln." Drei Stunden beträgt die Höchstparkdauer jetzt bei ihm, der Parkende muss eine Parkscheibe mit der eingestellten Ankunftszeit deutlich sichtbar ins Auto legen. Ein privater Überwachungsdienst schiebt sonst ein Knöllchen unter den Scheibenwischer.
Die Strafe muss empfindlich sein, sagt der Center-Manager. "Bei zehn Euro wären zu viele Fremdparker das Risiko eingegangen. So viel würden sie ja in der Stadt für einen Tag Parken auch zahlen." 24,90 Euro kostet es nun, wenn jemand ohne oder mit abgelaufener Parkscheibe erwischt wird. Bennhardt klingt selbst nicht begeistert über diese Sanktion. Schließlich weiß er, dass es auch mal Kunden treffen kann, die einfach nur die Scheibe vergessen haben. Dann müsse man das klären. Aber eine Alternative sieht er nicht.
Sanierung unwirtschaftlich
Wenn auch das Parkhaus jetzt noch steht, wird – wie im Dezember 2019 im Verkehrsausschuss beschlossen – eine Sanierung als unwirtschaftlich eingestuft. Der Abriss und der Ersatzneubau stehen nun bevor. Wie die Stadt mitteilt, sei eine "artenschutzrechtliche Relevanzprüfung" und eine "abfallrechtliche Erkundung" bereits erfolgt. Auch die Statik wurde, vor allem wegen des darunterliegenden U-Bahntunnels, genau untersucht.
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Der Neubau muss noch geplant werden. Hierfür will die Stadt in den nächsten Wochen ein Planungsbüro beauftragen. Die Förderfähigkeit wurde mit der Regierung von Mittelfranken weiter abgestimmt, wonach eine Mindestanzahl von 600 Stellplätzen vorgesehen ist – also 100 Stellplätze mehr als zuvor.
Eine wesentliche Anforderung an die Planung sei die möglichst großflächige Begrünung der Fassade. Dass die Fassaden auf der Nord- und Ostseite weitgehend geschlossen werden können, wie von Anwohnern und von der SPD in einem Antrag gefordert, sei so weit klar.
Eine maschinelle Lüftungsanlage sei jedoch aus Kostengründen nicht vorgesehen, so dass allein die Bauweise für eine natürliche Lüftung sorgen muss. Wegen der mehrstöckigen unmittelbar danebenliegenden Wohnbebauung sowie des benachbarten Pflegeheims müsse man auf Lärm-, Sicht- und Emissionsschutz besonders großen Wert legen, unterstreicht die SPD ihren Antrag. Wann genau die ersten Parker das neue P+R-Parkhaus in Röthenbach ansteuern können – die Stadt wagt noch keine Prognose.
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