Paukenschlag: Nürnberger Tafel macht vorerst dicht
7.10.2016, 15:46 UhrEhrenamtlich sei die Aufgabe einfach nicht zu stemmen, sagt Hermann Rupprecht, der den Vereinsvorsitz erst im April übernommen hatte. "Wir haben uns nach nur fünf Monaten verschlissen." Die Organisation der Tafel vergleicht der 60-Jährige mit der Führung eines mittelständischen Betriebes.
Bis zu 100 Stunden pro Woche habe er in das Ehrenamt investiert. Pro Woche geben die 160 ehrenamtlichen Helfer 25 Tonnen Lebensmittel an mehr als 6000 Menschen aus. Menschen, die auf die Hilfe ein Stück weit angewiesen sind, weil sie von einer schmalen Rente leben oder Sozialleistungen beziehen.
Die Entscheidung, die Reißleine zu ziehen, sei den Aktiven deshalb auch sehr schwer gefallen, sagt Kassier Christoph Fischer. Er und seine Mitstreiter bleiben jetzt kommissarisch im Amt, damit möglichst schnell eine Lösung für das Projekt Tafel gefunden wird. Doch die Verantwortlichen sind sich einig: Ohne professionelle Hilfe lassen sich die Probleme nicht lösen. Sie hoffen, dass einer der Wohlfahrtsverbände in das Projekt einsteigt.
Unterstützung verspricht auch die Stadt. Dieter Maly, Leiter des Sozialamtes, hat zwar erst am Donnerstag von der aktuellen Entwicklung erfahren. Doch er will auf jeden Fall bei der Suche nach möglichen Partnern helfen. Vielleicht lasse sich eine Zwischenlösung finden, damit die Lebensmittelausgabe möglichst schnell fortgesetzt werden könne. Ein Patentrezept könne er auf die Schnelle aber nicht präsentieren.
Möglicherweise besteht bereits Grund zur Hoffnung: Aus Kreisen der Mitglieder heißt es, dass ein Notvorstand eingerichtet werden könnte. Dann könnten die Ausgabestellen unter Umständen bald schon wieder öffen. Nähere Informationen gibt es hierzu nicht.
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