Pläne liegen auf Eis: Was wird aus der alten Feuerwache 1?

Sabine Ebinger

Lokales Nürnberg

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12.1.2021, 06:00 Uhr
Pläne liegen auf Eis: Was wird aus der alten Feuerwache 1?

© Foto: Feuerwehr Nürnberg

Die alte Feuerwache 1 an der Reutersbrunnenstraße, seit 1902 in Betrieb, kann schon lange nicht mehr den Bedürfnissen einer modernen Berufsfeuerwehr gerecht werden. Deshalb zieht die Feuerwehr nun um – in einen modernen Klinkerbau an der Maximilian- und Reutersbrunnenstraße. Und was macht die Stadt mit dem alten Gebäudekomplex, der unter Denkmalschutz steht? Die ersten Investoren, die ein lukratives Geschäft wittern, sind bereits an die Stadt herangetreten und haben ihr Interesse bekundet. Das sind ohne Frage verlockende Angebote, doch hat die Stadt beschlossen, das Gelände nicht zu verkaufen.

Pläne liegen auf Eis: Was wird aus der alten Feuerwache 1?

© Grafik: Stömer.Will.Weidinger Architekten und Ingenieure

Jedoch ist das Geld knapp: Wegen der angespannten Haushaltslage und wegen der Einnahmeausfälle im Zuge der Coronakrise haben sich CSU und SPD darauf geeinigt, den Umbau der Feuerwache 1 vorerst nicht voranzutreiben. Das Projekt ist auf dem Prüfstand. Der Stadtrat muss im Laufe des Jahres 2021 entscheiden, wie es weitergeht.

Anregungen für eine künftige Nutzung gibt es mehrere. Einige Gruppen sind mit Vorschlägen an die Stadt herangetreten. Die konkretesten Ideen hat die Initiative "Wohn- und Kulturprojekt Feuerwache 1" ausgearbeitet und diese kurz vor Weihnachten der Stadtverwaltung in einer Online-Präsentation vorgestellt. Beim Ideenwettbewerb "Open Call" 2019 zu Nürnbergs Kulturhauptstadt-Bewerbung hatte die Gruppe ein Preisgeld von 5000 Euro ergattert – der Gewinn floss in die kürzlich präsentierte Machbarkeitsstudie.

Ein grüner Wohnturm

Nachverdichtung ist ein Schwerpunkt der Initiative: So sind auf dem Gelände drei neue Gebäude geplant, darunter ein siebengeschossiger grüner, bepflanzter Wohnturm. Architektin Michaela Stömer, die sich in der Gruppe engagiert, setzt hier auf Kooperation: "Welche Pflanzen sind geeignet für den Turm? Wie funktioniert die Bewässerung? Man kann sich bei derartigen Fragen mit den Hochschulen zusammentun."

Ihre Mitstreiterin Margarete Weidinger, ebenfalls Architektin, sagt: "Gemeinschaftliches Wohnen ist ja breit angekommen in der Bevölkerung. Die Frage ist, wie man Wohnflächen für den Einzelnen reduzieren und ein Miteinander organisieren kann." So gibt es etwa die Idee, eine Gästewohnung, die allen offensteht, zu schaffen. Zudem könnte man gemeinsame Büroflächen fürs Homeoffice schaffen.

Bislang verwehren die Garagen der Feuerwache den Zugang zum anliegenden Roonpark. Die Grünanlage ist bis jetzt ein öder Ort, sind sich die Architektinnen einig. Doch könnte man den Park aufwerten und etwa einen Kiosk oder ein kleines Café einrichten. Zudem schlägt die Initiative vor, die Garagen zwischen den denkmalgeschützten Kopfbauten abzureißen – damit wird der Park in das Gelände der Feuerwache erweitert. Kühle Luft könne zudem von der nahen Pegnitz aus aufs Gelände strömen. Im Zentralbau der Feuerwache als Herzstück des Geländes könnte eine Kultureinrichtung unterkommen, Künstlerateliers könnten an der Willstraße entstehen.

"Sehr schöne Ideen"

Und wie kommen diese Anregungen bei der Stadtverwaltung an? "Das war spannend, es waren sehr schöne Ideen dabei", sagt Julia Rauh vom Bürgermeisteramt. Doch müsse noch diskutiert werden, ob all die Vorschläge auch realisierbar sind. Julia Rauh leitet bei der Stadt die zuständige Koordinierungsgruppe "Feuerwache 1" - und wurde nun von der Pandemie ausgebremst.

Lediglich Bauprojekte in den Bereichen Kita und Schule stehen derzeit nicht auf der Streichliste. Und das heißt für die alte Feuerwache 1: Die benachbarte Reutersbrunnenschule darf sich künftig über mehr Platz freuen. So ist auf dem Feuerwehrgelände ein Neubau mit Räumlichkeiten für die Schule sowie ein Hort geplant. Die anderen Vorhaben, etwa für neue Wohnungen oder für die Schaffung einer Plattform für Künstler und Kreative, liegen dagegen auf Eis.


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Und da ist noch das nahe Nachbarschaftshaus Gostenhof mit seinen rund 100 Organisationen, Vereinen und Beratungsstellen, das dringend saniert werden muss: Hier gibt es die Idee, dass während der Renovierung die Einrichtungen vorübergehend in der alten Feuerwache 1 unterkommen. "Es könnte bis Mitte 2027 dauern, bis das Nachbarschaftshaus renoviert ist", sagt Julia Rauh.

Ein langer Atem ist also nötig, das ist auch der Initiative "Wohn- und Kulturprojekt Feuerwache 1" bewusst. Ob deren Gedanken bei der Stadt Gehör finden? Architektin Michaela Stömer sagt: "Wir haben viel Zeit und Geld in die Machbarkeitsstudie gesteckt. Ich sehe es positiv: Wir hatten die Chance, hier mitzuwirken." Und ihre Kollegin Margarete Weidinger ergänzt. "Wir können mit der Feuerwache zeigen, was möglich ist."

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