Pfefferspray im Einsatz
Rechte Demonstration, Gegenproteste und Schweigemarsch in Nürnberg: Polizei zieht Bilanz
22.03.2025, 20:44 Uhr
Um 13.30 Uhr begann eine Versammlung am Hallplatz, die sich etwa eine Stunde später zu einem Aufzug formierte. In der Spitze nahmen nach Information des Polizeipräsidiums Mittelfranken etwa 700 Personen an der durch das "Team Menschenrechte" organisierten Demonstration teil. Der Kundgebung hatte sich unter anderem auch der Bayerische Landesvorsitzende der Partei "Die Heimat" (ehemals NPD) angeschlossen. Der Aufzug führte über die Königstraße zur Theresienstraße und über die Maxbrücke - Karl-Grillenberger-Straße und der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße zurück zum Hallplatz.
Zur selben Zeit formierte sich ebenfalls am Hallplatz eine Gegendemonstration, zu der das "Bündnis Nazistopp" aufgerufen hatte. Polizeiangaben zufolge versammelten sich ab 13.30 Uhr ebenfalls rund 700 Personen, der Veranstalter selbst schätzte die Teilnehmerzahl auf über 1000. Durch die Gegendemonstranten kam es laut Polizei zu mehreren Versuchen, den Aufzug des "Team Menschenrechte" zu blockieren. Die Einsatzkräfte hätten dies in fast allen Fällen unterbinden können.
Die Polizei griff ein, als sich an der Kreuzung Schlotfegergasse / Dr.-Kurt-Schumacher Straße mehrere Dutzend Personen auf die Straße setzten, um ebenfalls den Weg des Aufzuges zu blockieren. Die Beamten leitete den Aufzug an den sitzenden Personen vorbei und setzten "mehrfach unmittelbaren Zwang in Form von Drücken und Schieben" ein, mit dem Ziel, weitere Blockadeaktionen zu verhindern.
Pfefferspray und Schlagstock im Einsatz
Durch Leserinnen und Leser erreichte unsere Redaktion der Hinweis, dass es mehrfach zum Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray gekommen sein soll. In der Bilanz des Polizeipräsidiums Mittelfranken von Samstagabend und der Bilanz von Sonntagmorgen wurden keine derartigen Einsätze genannt.
Videos, die der Redaktion vorliegen, belegen den Einsatz von Pfefferspray gegen Gegendemonstranten am Königstor und im Bereich des Kornmarkts. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist auf Höhe des Künstlerhauses mehrfach mit dem Schlagstock mindestens in Richtung von Gegendemonstranten schlägt. Eine andere Aufnahme zeigt, wie eine Person auf der Kornmarkt-Straße liegt und von einem Polizisten mit Pfefferspray besprüht wird.
In einem Telefonat am Sonntagmittag bestätigte dann Polizeipressesprecher Michael Petzold den mehrmaligen Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock an verschiedenen Stellen. "Insgesamt mehrere Dutzende Male über den Tag verteilt" sei es zu Schlagstockeinsätzen gekommen. Beim Verfassen der Bilanz lagen die Informationen noch nicht vor, so Petzold.
Weitere Kundgebung und Schweigemarsch
Gegen 16 Uhr begann am Hauptmarkt eine weitere Kundgebung unter dem Motto "Sei a Mensch - gegen jeden Antisemitismus", die in einem Schweigemarsch mündete. An diesem nahmen nach Schätzungen der Polizei etwa 500 Personen teil. Der Aufzug führte über den Lorenzer Platz, der Karolinen- und Ludwigstraße, dem Plärrer und über den Frauentorgraben zum Kornmarkt, wo bis 18.30 Uhr eine Abschlusskundgebung stattfand. Während dieser formierte sich eine spontane Gegendemonstration, an der etwa 30 Personen teilnahmen.
Insgesamt fällt die Bilanz des Polizeipräsidiums Mittelfranken bezüglich des Einsatzgeschehens positiv aus. Die Beamten der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte wurden von Kräften aus Mittelfranken und Einsatzeinheiten der Bayerischen Bereitschaftspolizei unterstützt.
Der Artikel wurde mehrmals aktualisiert. Zuletzt am 23. März 2025 um 14.10 Uhr.
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