110 statt 50 km/h

Raser erfasste Fußgänger in Nürnberg: Prozess um tödliches Rennen beginnt

Alexander Brock

Lokales

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3.3.2023, 06:38 Uhr
Dort, wo ein 31-Jähriger an der Steinbühler Straße von einem Raser getötet worden ist, steht heute ein Mahnmal.

© Stefan Hippel, NN Dort, wo ein 31-Jähriger an der Steinbühler Straße von einem Raser getötet worden ist, steht heute ein Mahnmal.

Die Tachonadel stand zwischen 110 und 120 Kilometer pro Stunde, auf einer Nürnberger Straße innerorts, auf der maximal 50 km/h erlaubt sind. Das jedenfalls haben Sachverständige im Nachgang festgestellt. Mit dieser Geschwindigkeit rasten ein 23-Jähriger und zwei weitere Mitfahrer in einem Audi A7 Sportback durch den Steinbühler Tunnel in Richtung Frauentorgraben - offenbar provoziert durch einen weiteren Pkw, der ähnlich schnell unterwegs gewesen sein soll.

Die spätere Auswertung von Überwachungskameras hat ergeben, dass es tatsächlich einen roten Mercedes gegeben hat. Laut Staatsanwaltschaft habe der Angeklagte seine beiden Mitfahrenden und Passanten beeindrucken wollen.

Es war die Nacht von Samstag auf Sonntag, 24. Juli 2022, gegen 0.50 Uhr. Viele Nachtschwärmer waren in der Stadt unterwegs, so auch ein 31-Jähriger mit einem Freund in der Steinbühler Straße. Als der Raser mit seinem Auto den Tunnel verlassen hatte, verlor er die Kontrolle über seinen Sportwagen. Der Pkw kam von der Fahrbahn ab, fuhr auf den Gehweg und erfasste den 31-Jährigen. Sein Freund konnte sich noch mit einem Sprung zur Seite retten. Das Unfallopfer blieb schwer verletzt liegen, der 23-Jährige soll laut Anklage dann mit überhöhter Geschwindigkeit weitergefahren sein. Der 31-Jährige starb kurze Zeit später noch an der Unfallstelle. Am späten Abend des 24. Juli stellte sich der 23-Jährige der Polizei, seitdem sitzt er in U-Haft.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat Anfang des Jahres Anklage gegen den 23-Jährigen erhoben. Der Tatvorwurf lautet: "Verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort."

Am Freitag, den 3. März 2023, beginnt nun die Hauptverhandlung gegen den Angeklagten vor dem Nürnberger Schöffengericht. Das Amtsgericht hat für den Prozess einen Sitzungstag vorgesehen. Abhängig vom Verlauf der Beweisaufnahme kann kurzfristig noch ein weiterer Sitzungstag hinzukommen.