Sanierung geplant: Strahlt das Opernhaus bald noch heller?
27.2.2020, 05:47 UhrFreitagabend um 19.30 Uhr ist am Staatstheater die "West Side Story" zu hören und zu sehen. Das, was sich gerade um das Staatstheater herum abspielt, ist aber eher eine "South Side Story": Es gibt Bestrebungen, das altehrwürdige Opernhaus verstärkt an den Nürnberger Süden anzugliedern.
Wenige Gebäude prägen ihr Viertel so stark wie das Nürnberger Opernhaus. Manche sprechen gar vom Opernviertel. Allerdings wird damit dann eher die Altstadt assoziiert. Dabei beginnt hinter dem Opernhaus das, was der Nürnberger als "Südstadt" bezeichnet.
Nach Ansicht einiger Südstadt-Freunde strahle das Nürnberger Schmuckstück aber zu wenig zur Südseite hin aus. Während die Stirnseite dank der Hauptstraße und der U-Bahnhaltestelle "Opernhaus" den Glanz des Prachtbaus hervorragend reflektieren kann, erlischt die Ausstrahlung am rückwärtigen Teil schlagartig. Dies soll und könne sich ändern, findet etwa die SPD.
Opernhaus-Sanierung: Verändert Mega-Projekt ganz Nürnberg?
"Wir möchten die notwendige Sanierung des Opernhauses dazu nutzen, sehr grundsätzlich über diese Verbindungsachse nachzudenken", sagt der SPD-Vorsitzende Thorsten Brehm. Die triste Steinwüste, die lustlos das Tor zum Süden öffnet, soll zu einem neuen, urbanen Hotspot werden. Wie das gelingen kann?
Großartige Erfolgsgeschichte
Kunst und Kultur wirken aktuell nur unmittelbar hinter der historischen Fassade des Opernhauses und der Glasfassade des sanierten Schauspielhauses, heißt es. Diese kulturelle Energie gelte es fortzuführen, weiter in den öffentlichen Raum zu ziehen.
"Das Staatstheater hat in den vergangenen Jahren spartenübergreifend eine großartige Erfolgsgeschichte geschrieben und den Intendantenwechsel mit Bravour gemeistert", sagt SPD-Kulturpolitiker Ulrich Blaschke. Neue Formate haben neue Besuchergruppen angelockt und frische Kooperationspartner mit Ideen, was man aus dem Tiefgaragendeckel namens Richard-Wagner-Platz machen kann, so Blaschke. "Davon möchten wir noch mehr erleben!"
Im Idealfall werde das Umfeld des Opernhauses ein gemeinsames "öffentliches Wohnzimmer". Tatsächlich ist der Karl-Pschigode-Platz auf der rückwärtigen Seite kein Ort, an dem man sich länger als nötig aufhalten möchte. "Hier braucht es eine städtebauliche Aufwertung mit mehr Grün, Sitzmöglichkeiten, ein paar kleinen Läden und Gastronomie. Genau das wollen wir angehen", kündigt Brehm an.
Gemischte Gefühle
Ümit Sormaz, Vorsitzender des Bürgervereins Nürnberg-Süd, sieht diesem Vorschlag mit gemischten Gefühlen entgegen: "Das Ganze darf nicht zulasten der Südstädter gehen", findet er. Vor allem die Parkplatzsituation dürfe man nicht weiter verschärfen, indem weitere Stellplätze wegfallen: "Darauf haben wir in der Südstadt wirklich keinen Bock mehr", wird Sormaz deutlich. Gleichwohl sieht er Potenzial für eine ästhetische Aufwertung der Nürnberger Südstadt – und durchaus den Bedarf.
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