Zu wenig Kunden

Nächste Ladenschließung in Nürnberger Innenstadt: Große Modekette macht dicht

Vivien Renner

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25.11.2024, 09:22 Uhr
Die Benetton-Filiale in der Karolinenstraße in Nürnberg schließt.

© nordbayern.de Die Benetton-Filiale in der Karolinenstraße in Nürnberg schließt.

Am 14. Dezember 2024 schließt die United Colors of Benetton-Filiale in Nürnberg. "Für uns und unsere Kunden war es ein Schock", erzählt ein Mitarbeiter der Nürnberger Filiale gegenüber dieser Redaktion. Demnach sollen alle Mitarbeiter ihre Jobs verloren haben. Doch die Filiale in Nürnberg ist kein Einzelfall: Bereits im Jahr 2023 musste die Filiale in Aschaffenburg schließen. Folgende Städte seien laut Aussagen auch von Schließungen betroffen: Bad Reichenhall, Stuttgart, Hamburg und Bad Homburg. Nach jetzigem Stand bleibt die Filiale in Erlangen weiterhin geöffnet. In München soll Benetton hingegen gut laufen, erklärt der Mitarbeiter. Allgemein ist nicht bekannt, ob die sämtlichen Ladenschließungen nur eine Übergangslösung darstellen oder das Ende der Modekette bedeuten. Die Mitarbeiter selbst vermuten, dass das Onlineshopping einer der Gründe ist, weshalb sich die Anzahl der Kunden in den letzten Jahren verringerte. Die Ladenschließungen während der Corona-Pandemie haben auch die United Colors of Benetton-Filialen hart getroffen. Doch auch danach sollen viele Menschen ihre Kleidung nicht mehr wie früher in der Innenstadt, sondern über den Onlineshop gekauft haben.

Familie Benetton gibt nicht auf

Im Jahr 2023 hatte das Unternehmen einen Verlust von 230 Millionen Euro. Das veröffentlichte die Zeitschrift Investment Week. Jedoch möchte die Benetton-Familie nicht aufgeben: Der erfahrene Finanzstratege Claudio Sforza trat als der neue CEO an. Sein Ziel ist es, mit 260 Millionen Euro das fast bankrotte Unternehmen zu retten. Doch das wird keine leichte Aufgabe. Das Unternehmen muss sich immer mehr gegen Fast-Fashion-Giganten durchsetzen, die den Markt mit günstiger Kleidung überschwemmen. Die Verlagerung der Produktion nach Asien und der Skandal um den Einsturz der Rana Plaza-Fabrik in Bangladesch, bei dem auch Benetton-Kleidung gefertigt wurde, haben der Marke zusätzlich schwer geschadet.

Die Familie Benetton hingegen bleibt weiterhin eine wirtschaftliche Macht in Italien. Über die Jahre hinweg investierte die Familie in verschiedene Branchen und konnte so ihr Vermögen stabilisieren. Ihre Investitionen sollen von Flughäfen über Autobahnen bis hin zu technologischen Innovationen wie Flugtaxis reichen.

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