Schmutz und Alkohol: Neue Discothek am Hauptbahnhof sorgt für Ärger
12.2.2020, 12:09 UhrSamstagnacht kurz nach 24 Uhr: Der Betrieb in der Diskothek am Hautbahnhof läuft, draußen am Bahnhofsplatz nahe der Westhalle, wo sich die Disco befindet, steht eine Gruppe junger Menschen. Sie rauchen, lachen viel und sind recht laut, aber wirken nicht aggressiv.
Am Bahnhofsplatz, direkt neben einer Gebäudewand, sieht man Erbrochenes, auch einige kaputte Flaschen mit Hochprozentigem liegen dort herum. Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr ist alles wieder sauber – der Reinigungsdienst war bereits im Einsatz.
Hauptbahnhof Nürnberg: "Schon blöd, wenn Leute so etwas tun"
Die Zustände, wie sie manchmal in der Nacht rund um den Bahnhof vorzufinden sind, findet auch Dominic Hauser nicht schön: "Es ist schon blöd, wenn Leute so was tun. Aber es müssen ja nicht unbedingt die Discogänger sein.
Hier am Bahnhof treiben sich einige herum." Er selbst reist aus der Region an, um hier am Wochenende am Hauptbahnhof tanzen zu gehen. "Das ist super. Die Lage ist zentral und ich brauche kein Auto. Ich komme mit der S-Bahn und fahre dann mit dem Zug in der Früh heim."
"Verschlechterung der allgemeinen Situation"
"Teilweise verkotzt und komplett vermüllt, die Türen von besoffenen Rauchern blockiert" – so nimmt die Situation rund um die Westhalle am Hauptbahnhof ein Leser wahr und schildert der Nürnberger Zeitung seine Einschätzung: "Seit es die Großraumdiskothek in den Räumlichkeiten des Bahnhofs gibt, ist es zu einer Verschlechterung der allgemeinen Situation am Bahnhof gekommen."
Mit der Meinung des Lesers konfrontiert, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn: "Im Winter können bei Temperaturen unter null Grad zum Beispiel die Bahnsteigunterführungen nicht nass gereinigt werden. Dies kann natürlich den Eindruck erwecken, dass die Verschmutzung allgemein zugenommen hat."
Immer wieder angerempelt oder agressiv angesprochen
Es ist jedoch nicht nur die Problematik der Sauberkeit am Bahnhof, die den Leser beschäftigt. "Der Aus- und Eingang in der Westhalle samstags in den frühen Morgenstunden und sonntags in den Morgenstunden kaum passierbar. Man wird immer wieder mal angerempelt oder aggressiv angesprochen.
Als Frau über den Bahnhof samstags oder sonntags zu laufen, ist ein Abenteuer. Einige meiner Mitarbeitenden müssen das tun und ich mache mir manchmal wirklich Sorgen."
"Eine Resignation gibt es nicht"
Er habe bereits versucht, aktiv zu werden und habe das Gespräch mit den Ordnungshütern gesucht. Sein Fazit: "Mit den Beamten der Bundespolizei habe ich mich mehrmals unterhalten. Da scheint es, verständlicherweise, eine große Resignation dazu zu geben."
Diesen Eindruck will Thomas Gigl nicht bestätigen. "Eine Resignation gibt es nicht und uns erreichen keine besonderen Beschwerden bezüglich der Disco", sagt der Sprecher der Bundespolizei. Er fügt gleichzeitig hinzu: "Natürlich feiern die jungen Menschen, manche sind betrunken und es kann schon mal zu Reibereien kommen, aber das ist vor jeder Disco genauso. Die Disco hier ist in dieser Hinsicht nicht herausragend."
Neue Location: Resi-Betreiber nach dem Start zufrieden
Hauptbahnhof Nürnberg: Das tut die Polizei
Was die Bundespolizei tut: " Wir verstärken die Präsenz am Wochenende rund um die Uhr, um Menschen mehr Sicherheit zu vermitteln", erläutert Gigl. Wie die Betreiber der Diskothek die Lage einschätzen, ist unbekannt: Sie wollten sich dazu gegenüber der NZ nicht äußern.
Mit der Situation in der Westhalle bleibt der Leser indes weiterhin unzufrieden und beruft sich dabei auf die gleiche Meinung seitens anderer Menschen in seinem Bekannten- und Arbeitskreis. Die Entscheidung des Bahnhofsmanagements, die Räumlichkeiten an einen Discobetreiber zu vermieten, hält er für falsch: "Ein Fitnessstudio wäre vielleicht besser gewesen."
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