Seit 1961 in der Stadt
Schock für die Mitarbeiter: Traditionsverlag aus Nürnberg schließt für immer
11.3.2023, 16:33 UhrEs ist ein herber Schlag – für die Wirtschaft Nürnbergs und auch für rund 90 Angestellte, die nun vor einer mehr als ungewissen Zukunft stehen. Seit 1961 hatte es sich die RTV media group mit ihrem Hauptsitz in Nürnberg heimisch gemacht. Von dort aus agierte man als Partner für große Medienhäuser wie Stern, Bild, SZ, den Tagesspiegel oder andere namenhafte Werbekunden. So publiziert die Mediengruppe mit der TV-Kombi "rtv Plus" ein Format, das laut eigenen Angaben auf rund 4,1 Millionen Leserinnen und Leser kommt. Mit dem Landmagazin "Land & Leute" erreiche man laut IVW IV/2022 zusätzliche 1,3 Millionen Abonnenten.
Diese Ära geht nun jedoch völlig überraschend für immer zu Ende. "Die RTV Media Group GmbH schließt zum 31. Dezember 2023, das Supplement RTV wird zum gleichen Zeitpunkt eingestellt", erklärt ein Sprecher von Bertelsmann nun kurz und knapp und bestätigt damit auch gleichzeitig einen entsprechenden Medienbericht von Horizont. Heißt auch konkret: Von dieser Entscheidung sind nun insgesamt 87 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt betroffen. Ob und wie es für diese Menschen an anderer Stelle weitergeht, ist noch völlig unklar.
In einer ausführlicheren Stellungnahme erklärt Bertelsmann mittlerweile weiter: "Einerseits die seit geraumer Zeit rückläufigen Werbeeinnahmen in den Print-Anzeige-Märkten und andererseits die extremen Preissteigerungen im Produktionsprozess. Letztere wurden und werden vor allem durch die stark angestiegenen Materialkosten, insbesondere bei Papier, die sehr hohen Energiepreise, die steigenden Personal- und Transportkosten sowie die hohe Inflation verursacht. In Summe befindet sich die Gruppe in einer nachhaltigen Verlustsituation. Und da es mittelfristig keine Aussicht gibt, dass sich diese Situation grundlegend ändert, mussten wir handeln und haben die Entscheidung getroffen, die Geschäftsaktivitäten zum 31. Dezember 2023 einzustellen."
Vor dem Nürnberger Verlag traf es schon weitere Titel: Die Entscheidungen sind Teil drastischer Einsparmaßnahmen, die Bertelsmann zuletzt beim Hamburger Verlagshaus G+J getroffen hatte. So werden zahlreiche Titel eingestellt, viele weitere verkauft und somit abgestoßen. Nur größere Marken, die auch einen Großteil des Umsatzes einfahren, will das Unternehmen weiterführen. Damit ist aber auch klar und offiziell: Nürnberg wird nicht mehr dazugehören.
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