Von St. Peter nach Laufamholz
Sechs Kilometer: Hier kommt Nürnbergs längste Fahrradstraße
19.7.2021, 06:00 UhrNoch wird an zwei Brücken in der Gleißhammerstraße gebaut – aber wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, haben Radlerinnen und Radler, die von der Innenstadt in den Nürnberger Osten (oder vom Osten in die City) wollen, freie Fahrt: Zwischen St. Peter und Laufamholz entsteht derzeit die längste Fahrradstraße Nürnbergs. Sie ist rund sechs Kilometer lang.
"Wir wollen, dass die Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Das tun sie aber nur, wenn es komfortabel und sicher ist", sagt Nasser Ahmed, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion.
2016 beantragte die SPD ein Gesamtkonzept für zwölf Fahrradstraßen, zwei Jahre später beschloss der Stadtrat den Ausbau von insgesamt 15 Kilometern. Seit 2019 werden sie eingerichtet. Finanziert werden sie aus dem Radwegeetat.
Fahrradstraßen: So geht es in Nürnberg weiter
An vielen Stellen sind die Vorhaben bereits umgesetzt – etwa in der Metthingstraße in Zerzabelshof, in der Muggenhofer Straße oder in der Humboldtstraße. Auf der Liste stehen zum Beispiel noch eine Verbindung zum Kornmarkt und Fahrradstraßen in Schweinau.
Ab dem Ostring durchmarkiert
Die stark genutzte Verbindung in den Nürnberger Osten ist auf weiten Teilen bereits abmarkiert und mit entsprechenden Verkehrsschildern versehen: So rollt der Radverkehr ab dem Ostring bereits sehr komfortabel durch die Gleißhammerstraße, die Dientzenhoferstraße, die Balthasar-Neumann-Straße und die Thäterstraße bis nach Rehhof und von dort weiter nach Laufamholz.
Kein Radentscheid - Einigung auf Mobilitätsbeschluss
Auf dieser Strecke fehlt noch der Ausbau der Gleißhammerstraße zwischen Schloßstraße und Ostring. Hier müssen aber zunächst zwei Bauwerke fertig werden: Einmal wird derzeit die Brücke über den Überlauf des Zeltnerweihers in den Goldbach erneuert. Weiterhin laufen Bauarbeiten an einer Bahnbrücke nahe der Marthastraße. Die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger seien sehr positiv, sagt Nasser Ahmed. Vor allem Berufspendler würden die Fahrradstraßen gerne nutzen.
Geänderte Verkehrsregeln sorgen für Unmut
Freilich gäbe es auch immer wieder Bedenken von Anwohnerinnen und Anwohnern, etwa, wenn Verkehrsregeln geändert werden. Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist verkehrsrechtlich seit 1997 auf Routen möglich, auf denen viele Zweiräder unterwegs sind. Generell gilt, dass der Verkehr auf diesen Straßen Vorrang hat – egal ob mit dem Auto oder Zweirad. Rechts-vor-links-Regeln, die in Wohngebieten üblich sind, entfallen. Um darauf aufmerksam zu machen, lässt die Stadt Kreuzungsbereiche rot einfärben und bringt Piktogramme an. Radfahrer dürfen in Fahrradstraßen auch nebeneinander fahren, Autos müssen Rücksicht nehmen, so will es der Gesetzgeber.
Für Diskussionen sorgen auf der Ost-Verbindung derzeit metallene Poller, die an der Einmündung Dientzenhoferstraße und Haselnussweg angebracht sind. Radfahrer können rechts an dem Hindernis vorbeifahren, Autofahrer müssen vorsichtig herumzirkeln. Die Poller habe man zur Verkehrsberuhigung eingebaut, weil der Kreuzungsquerschnitt an der Stelle sehr groß ist und Autos mitunter zu flott unterwegs waren, berichtet Nasser Ahmed.
Mit den derzeitigen Fahrradstraßen will man sich in Nürnberg nicht zufriedengeben: Die Stadt plant eine zweite Ausbaustufe, hat der verkehrspolitische Sprecher erfahren. Für ihn sind diese Strecken im Übrigen kein Ersatz für Radwege an Hauptverkehrsstraßen. Auch hier hätten Radfahrerinnen und Radfahrer Ziele, die sie sicher erreichen müssen, so Ahmed.
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