Wohnungsbericht 2023
So lebt Nürnberg: Stadt und Wohnraum wachsen - darum bleibt die Situation weiter angespannt
30.10.2024, 05:00 UhrIn Nürnberg wurde im Jahr 2023 erstmals das seit 2016 angestrebte Neubauziel von 2.000 Wohnungen pro Jahr erreicht. Trotz erreichtem Ziel bleibt der Nürnberger Wohnungsmarkt weiterhin angespannt: "Inflation, gestiegene Zinsen und Baukosten führten zu einem Rückgang bei Baugenehmigungen und Bauprojekten, während die Nachfrage nach Wohnraum weiter wächst", gibt die Stadt im Wohnungsbericht 2023 zu verstehen.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 130,5 Millionen Euro an staatlicher und städtischer Wohnraumförderung bewilligt. Dadurch wurde die Modernisierung sowie der Erwerb von 725 Wohneinheiten ermöglicht.
Wohnkosten steigen an
In Nürnberg wohnen wurde seit der letzten Wohnungsmarktbeobachtung 2021 aber teurer. Im jüngsten Bericht hatte sich ergeben, dass die Einkommensentwicklung nicht mit der Entwicklung der Wohnkosten Schritt halten konnte. 2022 war dies besonders auf hohe Nebenkosten, wie zum Beispiel Heizkosten, zurückzuführen. Zudem ist aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung der Traum vom Eigenheim für breite Bevölkerungsschichten in weite Ferne gerückt.
Insgesamt war die Anzahl an Mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen seit der letzten Wohnungsmarktbeobachtung erneut zurückgegangen. Wie die Stadt mitteilt, war der Bestand um rund fünf Prozent beziehungsweise 790 Wohnungen zurückgegangen.
Der Neubaubedarf von 2.000 Wohneinheiten pro Jahr bis 2023 auf vorhandenen Wohnbauflächenpotenzial kann, laut Beobachtung, grundsätzlich realisiert werden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien aktuell dafür entscheidend, ob der notwendige Neubaubedarf realisiert werden kann.
Der Wohnraum bleibt jedoch knapp: Laut Bericht sind 7.436 Haushalte aktuell wohnungssuchend, erneut über 500 mehr als noch im Vorjahr. Das Einwohnermelderegister meldet, dass am 31. Oktober 2023 544.414 Personen mit Hauptwohnsitz in Nürnberg lebten. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 3.311 Personen (plus 0,6 Prozent).
90 Prozent der Marktakteure schätzen Wohnungsmarkt als angespannt ein
Seit Jahren verzeichnet sich ein Anstieg bei den Immobilien- und Mietpreisen. Mitte 2022 verschärft eine weitere Herausforderung den Nürnberger Wohnungsmarkt: Wie die Stadt mitteilt, belasten Materialknappheit, steigende Energie- und Baupreise sowie Zinserhöhung die Immobilienwirtschaft erheblich.
In einer Umfrage hatten fast 90 Prozent der teilnehmenden Marktakteure den Nürnberger Wohnungsmarkt als angespannt oder sehr angespannt eingestuft. Gut zwei Drittel der befragten Investoren haben geplante Bauvorhaben verschoben oder gestoppt, erklärt die Stadt.
Gestiegene Nachfrage an Fördermittel
Anders verhält es sich im geförderten Wohnungsbau. In Nürnberg wird dort aktuell keine Stornierungswelle verzeichnet, erklärt die Stadt. Vielmehr befindet sich der geförderte Wohnungsbau aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und verbesserten Konditionen der Förderprogramme derzeit in einer Hochphase.
"Die Wohnungsbauförderung spielt inzwischen eine Schlüsselrolle – sie hat sich vom Nischenprodukt für gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen zum heiß begehrten Finanzierungsinstrument entwickelt", so Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier. "Diese Umkehrung der Marktbedürfnisse dient dem Wachstum bezahlbaren Wohnens in der Stadt!" Der Ausbau und die Verstetigung der Fördermittel sei daher von größter Bedeutung.
Vielfältige Faktoren verschärfen Situation in Nürnberg
Zusammenfassend lässt sich sagen: In Nürnberg bleibt der Wohnungsmarkt nach wie vor angespannt. Wie die Stadt mitteilt, wächst die Region auch im vergangenen Jahr und mit ihr die Zahl der Menschen, die eine passende und bezahlbare Wohnung suchen. "Steigende Zinsen, hohe Energie- und Materialpreise sowie der Fachkräftemangel verschärfen die Situation."
Die Wohnungsmarktbeobachtung erscheint alle zwei Jahre. Wie die Stadt erklärt, beziehen sich die Untersuchungen sowohl auf die Gesamtstadt als auch auf die kleinräumige Ebene der 87 statistischen Bezirke Nürnbergs.
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