So will ein Nürnberger Bündnis Radfahren sicherer machen

Rurik Schnackig

22.2.2020, 14:43 Uhr
Bessere Radwege, mehr Fahrradstellplätze und mehr Personal für die Verkehrsplanung - mit einem Bürgerbegehren will ein Bündnis Nürnberg fahrradfreundlicher machen.

© Daniel Karmann, dpa Bessere Radwege, mehr Fahrradstellplätze und mehr Personal für die Verkehrsplanung - mit einem Bürgerbegehren will ein Bündnis Nürnberg fahrradfreundlicher machen.

Rechtzeitig etwas sagen, bevor es zu spät ist: Der ADFC hatte jetzt, da die Planung noch läuft, einen Ortstermin an der Meistersingerhalle vereinbart. Mit den Zukunftsplänen sind die Fahrrad-Enthusiasten keineswegs zufrieden. Die Situation für Fahrradfahrer werde sich demnach sogar verschlechtern, fürchten sie. Eine Bestandsaufnahme.

Ohnehin herrschten hier bereits jetzt schlechte Bedingungen für Radler, heißt es. Vor allem, wenn sie auf der Seite der Meistersingerhalle Richtung Bayernstraße die Schultheißallee entlangfahren: Von der Wodanstraße kommend, bietet sich dem Fahrradfahrer erst ein kurzes Stück gemeinsamer Rad- und Gehweg. Nach einer Parkplatzzufahrt heißt es dann: "Fußweg, Radfahrer frei." Also über den Gehweg. Ist dieser dann zu Ende, geht es auf die Straße oder über den Parkplatz an der Meistersingerhalle.

Aus Richtung Bayernstraße kommend, hat der Radnutzer gar keine Wahl: Radfahrer müssen über den Parkplatz fahren und den Gehweg vor der Meistersingerhalle nutzen. "Das ist doch keine zukunftsträchtige Lösung für den Radverkehr in Nürnberg", klagt der ADFC.

Schlimmer geht immer. Und so wird es nach Ansicht des Fahrrad-Clubs für seine Belange auch kommen: Durch die neue Attraktivität einer Konzerthalle und die vorgesehene Nutzung der Meistersingerhalle als Kongresszentrum werden deutlich mehr Fußgänger unterwegs sein – insbesondere zu Stoßzeiten und im Bereich der Straßenbahnhaltestelle und der Bushaltestellen.


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"Stoßzeiten sind dabei auch morgendlicher Kongressbetrieb. Dazu kommen die Schüler der beiden umliegenden Gymnasien sowie die Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit", fürchtet Albrecht Steindorff vom ADFC.

Zudem könne der bisherige Gehweg durch zusätzliche Bäume sogar enger werden. Die Straße sei kaum eine sichere Alternative für den Radverkehr: Der Autoverkehr sei zu Stoßzeiten beträchtlich und zweispurig geführt – hinzu kommen Busse der Linien 36 und 55.

Raum für Fahrbahn reduzieren

Was die Nutzung des Parkplatzes betrifft, so sei die Situation für Radfahrer gefährlich übersichtlich. Die Fahrradfahrer, so der ADFC, werden bei dieser Planung die Verlierer sein. Was also muss aus Sicht des ADFC geschehen?

Ein getrennter Zwei-Richtungs-Radweg in ausreichender Breite – wie in den Auslobungsunterlagen gefordert – sollte eingeplant werden, ist man sich bei den Vertretern der Nürnberger Fahrradfahrer einig.

Die Planer könnten überlegen, den Raum für die Fahrbahnen zu reduzieren, etwa im Bereich der Straßenbahnhaltestelle, und sie sollen mehr Raum für den Radweg an der Schultheißallee gewinnen. Schließlich handele es sich bei der Schultheißallee für den Radverkehr nicht um irgendeine Straße: "Sie bildet zusammen mit der Großen Straße und dem Volksfestplatz eine Route vom östlichen Teil Langwassers bis in die Südstadt", sagt Steindorff.

Mangelndes Interesse an den Forderungen kann man der Politik nicht vorwerfen: Beim Ortstermin waren die Stadträte Fabian Meissner (SPD), Otto Heimbucher (CSU) und Monika Krannich-Pöhler (Grüne) vertreten. Sie zeigten Verständnis für die Forderungen des ADFC. Ein Antrag – eventuell ein gemeinsamer – soll dies untermauern. Stadtrat Grosse-Grollmann (Gute) hatte angeregt, eine Kfz-Spur in eine Radspur umzuwidmen.

Rechtzeitig den Finger heben – dies unterstrich der ADFC nochmals. Zwar sei die Ausgestaltung des Verkehrsraums letztlich eine Frage der Verkehrsplanung, faktisch lege aber bereits der Bebauungsplan fest, ob genug Platz für Radverkehrsanlagen vorhanden ist und zugleich angemessene Flächen für Fußgänger.

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