Sozialwohnungen, bei uns? Katzwanger sind stinksauer

7.1.2015, 07:44 Uhr
Sozialwohnungen, bei uns? Katzwanger sind stinksauer

© Foto: Stefan Hippel

Die Stimmung bei Teilen der Anwohner rund um die Hans-Christoph-Seebohm-Straße in unmittelbarer Nähe des Main-Donau-Kanals in Katzwang ist gereizt. „Den Anwohnern ist es wichtig, klarzustellen, dass es hier nicht um eine Diskriminierung von Menschen geht“, sagt Vladislav Seljimovic, einer der betroffenen Nachbarn. Aber das geplante Neubaugebiet auf der Freifläche zwischen Heinrich-Held-Straße und Hans-Christoph-Seebohm-Straße habe massive Auswirkungen auf die Qualität der vorhandenen Bebauung. Fakt ist: Das rund 3700 Quadratmeter große Areal ist bereits seit 1997 im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen. Der Bebauungsplan ermöglicht hier zwei Vollgeschosse mit Satteldach im Süden und drei Vollgeschosse mit Satteldach im Nordwesten.

Bis Mitte Dezember lief der Grundstücksverkauf, im Januar entscheidet der Stadtrat, welcher Bewerber zum Zug kommt. Voraussetzung: 60 Prozent der geplanten Wohneinheiten müssen als geförderter Wohnungsbau realisiert werden.

An dieser Zahl und der Tatsache, dass durch die Bebauung eine wichtige Grünzone zerstört wird stören sich die Anwohner, die in einem Protestschreiben an den Oberbürgermeister und die Parteien zahlreiche Unterschriften weiterer Nachbarn angefügt haben. „Die Gegend ist hier ausschließlich durch Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser geprägt“, sagt Vladislav Seljimovic. Eine Gegend, die wegen der Nähe zum Kanal und an einem kleinen Wäldchen gelegen, auch einen hohen Freizeitwert aufweise. Ein Grund gerade für junge Familien, sich hier ein Häuschen zu bauen oder zu kaufen. Was vor Ort auch nicht so gut angekommen ist, ist die mangelhafte Information durch die Stadt. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Seljimovic im Namen der Nachbarn, die den Brief an die Stadt unterschrieben haben: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass an einer derart exponierten Stelle sozialer Mietwohnungsbau entstehen soll. Gegen eine ortsübliche Bebauung mit Reihen- oder Einfamilienhäusern bestünde kein Einwand.“ Allen sei klar, dass seitens der Stadt Wohnflächen geschaffen werden müssen, jedoch „bitte dann auch das richtige Konzept an entsprechend sinnvoller Stelle.“

Argumente, die Oberbürgermeister Ulrich Maly nicht gelten lässt. Von einer Minderung der vorhandenen Bebauung könne wegen des geplanten geförderten Mietwohnungsbaus nicht die Rede sein, lässt der OB die Katzwanger wissen. Rund 70 Prozent der Nürnberger Haushalte lägen innerhalb der Einkommensgrenzen für den geförderten Wohnungsbau. Zudem könnten die hier zu erwartenden rund 39 Wohneinheiten rein quantitativ den Charakter des bestehenden Wohngefüges nicht spürbar verändern, so Maly. Um die Wogen zu glätten, findet auf Einladung des Bürgervereins Katzwang am Donnerstag, 15. Januar, 19 Uhr, in der Gaststätte des TSV Katzwang, Ellwanger Straße 7, ein Informations- gespräch statt. Wirtschaftsreferent Michael Fraas wird dabei Rede und Antwort stehen und die Pläne erläutern.

Für die protestierenden Anwohner keine wirkliche Lösung. Seljimovic: „Es wird so sein, dass die Stadt etwas vorstellt, das bereits beschlossen ist. Meines Erachtens haben wir dadurch keinerlei Bürgerbeteiligung erreicht.“

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