Stadtrat begeistert: Nürnbergs neue Uni soll Maßstäbe setzen
5.3.2020, 05:57 UhrDas Konzept ist im Stadtrat auf Begeisterung gestoßen. Auch die Stadtverwaltung äußerte sich euphorisch. OB Ulrich Maly (SPD) sprach von einem "Segen für die Stadt". "Wir erwarten einen Schub für die ganze Region", ergänzte Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU).
2017 hat das bayerische Kabinett beschlossen, dass Nürnberg eine neue Uni bekommen soll. Danach hat sich eine Expertenkommission Gedanken über die Konzeption gemacht. Im Anschluss nahm der Wissenschaftsrat, das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland, das Resultat unter die Lupe und gab Ende Januar grünes Licht. Michael Mihatsch, Leiter der Abteilung Universitäten und Hochschulmedizin im bayerischen Wissenschaftsministerium, sprach von einem "Ritterschlag". Der Wissenschaftsrat habe der Konzeption ein "sehr gutes Zeugnis" ausgestellt.
"Erste durchgängig digitalisierte Uni"
Der Inhalt? Die neue Uni soll Netzwerkcharakter haben – nach innen in der Form, dass dort interdisziplinär geforscht und gelehrt wird. Und nach außen durch die Vernetzung mit anderen Hochschulen, mit der Kommune und Unternehmen. Es soll auch keine klassischen Lehrstühle und Fakultäten geben, sondern fächerübergreifende Strukturen. Daneben soll vieles auf dem Campus konzentriert werden: Forschung und Lehre, Bibliotheken, Mensa, Kitas oder Raum für Start-ups.
Ein weiteres Merkmal: Die TUN soll die "erste durchgängig digitalisierte Uni" sein. Außerdem sollen dort einmal rund 40 Prozent der Studierenden international sein. Die Sprache wird deshalb in vielen Fächern Englisch sein.
Der Freistaat will in den Bau rund 1,2 Milliarden Euro investieren. Wie groß die Investition am Ende sein wird, könne heute aber niemand genau vorhersagen, so Mihatsch. Ob es am Ende auch eine derart "paradiesische Betreuungssituation" der Studierenden gibt, wie jetzt vorgesehen, hänge vom Haushalt ab.
"Wissenschaftlicher Leuchtturm"
Aktuell läuft die Suche nach einem Gründungspräsidenten oder einer -präsidentin. Am 1. Januar 2021 soll die Uni offiziell gegründet werden. Gebaut wird in Modulen nach und nach. Momentan seien "zwei Gründungsgebäude in der Pipeline".
Vonseiten der Rathaus-Parteien kam Beifall. Thorsten Brehm, SPD-OB-Kandidat, sprach von "einem wissenschaftlichen Leuchtturm, der weit über die Region hinausstrahlen wird". Er warnte aber wie CSU-OB-Kandidat Marcus König davor, dass die neue Uni zulasten der bestehenden Hochschulen geht. Das werde nicht passieren, versprach Mihatsch.
Der Stadtrat sagte seine Unterstützung zu und gab grünes Licht für die Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans und für die Einleitung des entsprechenden Bebauungsplans. Auch die Verlängerung der Tram entlang der Brunecker Straße bis zum U-Bahnhof Bauernfeindstraße ist Teil davon.