Fall 33 von "Freude für alle"

Tochter von Friseurin aus Nürnberg malt sich mit Tränen - wegen drohender Stromsperre

Max Söllner

Redaktion Neumarkt und "Freude für alle"

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17.12.2024, 17:00 Uhr
Die Tochter von Ronja L. (Name geändert) hat ein trauriges Selbstporträt gemalt - mit tief heruntergezogenen Mundwinkeln und Tränen im Gesicht.

© Privat Die Tochter von Ronja L. (Name geändert) hat ein trauriges Selbstporträt gemalt - mit tief heruntergezogenen Mundwinkeln und Tränen im Gesicht.

Zum ersten Mal, erzählt Ronja L. (Name geändert) aus Nürnberg, hat ihre Tochter ein trauriges Bild von sich selbst gemalt. Zu sehen sind tief nach unten hängende Mundwinkel und große Tränen, die aus dem Gesicht der Siebenjährigen schießen.

"Wir Erwachsenen können viel aushalten, hungrig sein, ich war im Krieg in Bosnien", sagt die 43 Jahre alte Mutter, "aber meine Kleine..." Ihre Tochter spüre, in welcher Situation sich Familie L. befindet - egal wie gut es die Mutter zu verbergen versucht.

Notfall-Spende von "Freude für alle" verhindert Stromsperre

"Ich kann es nicht verstehen, wir arbeiten doch", sagt Ronja L. und meint die hohen Rückstände gegenüber dem Energieversorger, die die Familie aktuell plagen. Die Mutter ist seit 25 Jahren als Friseurin tätig, der Vater ist Handwerker und auf Montagen unterwegs. Neben der Siebenjährigen, die die erste Schulklasse besucht, haben die L.s noch zwei weitere volljährig gewordene Kinder. Beide steigen gerade in die Berufswelt ein.

Jüngst sei sogar eine Stromsperre angekündigt worden. Einen Teil der dringlichsten Nachzahlung konnte die Familie noch selbst zusammenkratzen. Aber erst mit Hilfe einer Notfall-Spende von "Freude für alle" gelang es, das Schlimmste zumindest vorerst abzuwenden: ein Weihnachten im Dunkeln.

Schuldenberatung eingeschaltet

Jedoch steht die Familie bei ihrem Energieversorger noch immer mit mehreren Tausend Euro in den Miesen, auch für die Wärmeversorgung. Die zuständige Caritas-Mitarbeiterin, die den Spendenantrag an die Weihnachtsaktion des Verlags Nürnberger Presse (VNP) gestellt hat, hat die Familie direkt an eine Schuldenberatung weitervermittelt - um eine nachhaltige Lösung für die finanziellen Probleme zu erreichen. Schließlich soll sich all das in ein paar Monaten nicht wiederholen.

Die Geschichte der Familie L. ist ein gutes Beispiel dafür, wieso "Freude für alle" keine Spendenanträge direkt von Privatpersonen, sondern nur über Sozialdienste und anerkannte Einrichtungen wie in diesem Fall der Caritas entgegennimmt. Dadurch ist es möglich, eine Spende bei Bedarf mit einer Beratung zu kombinieren. Außerdem haben die Expertinnen und Experten in den sozialen Einrichtungen den Überblick, für welchen Zweck eine Spende am dringlichsten ist. So auch im Fall der Familie L., die zuerst von einer treuen Leserin der VNP-Medien aus dem Nürnberger Land vorgeschlagen worden war.

Wie aber erklärt Mutter Ronja L. den aktuellen Geldengpass, der beinahe zur Stromsperre geführt hätte? Ihr Mann arbeite als selbstständiger Monteur mit den üblichen Schwankungen, was Aufträge und Einkommen angeht. In den vergangenen Monaten aber habe es bedingt durch die schlechte Lage der Baubranche eine besonders lange Durststrecke gegeben. "Es war extrem schlimm", sagt L., die betont, dass ihre Familie nie von Sozialleistungen gelebt hat - abgesehen von wenigen Monaten, in denen ihr Mann wegen einer Operation arbeitsunfähig war.

Lebensmitteleinkäufe vom Trinkgeld

Der Lohn von Ronja L. wird aktuell gepfändet und geht vollständig für Miete, Kinderhort und wichtige Ratenzahlungen drauf. Schulden seien in den vergangenen Jahren immer wieder ein Thema gewesen, sagt die Mutter. "Aber man kämpft sich durch. Ich schaue immer, dass wir durchkommen." Derzeit bleibe ihr für Lebensmitteleinkäufe nur das Trinkgeld, das sie als Friseurin bekommt.

Finanzielle Notlagen im Zusammenhang mit Strom- und Heizkosten sind derzeit ein besonders häufiger Grund für Spendenanträge an "Freude für alle". Zwar sind die Energiepreise inzwischen niedriger als vor zwei Jahren, nachdem Russland seine Invasion in die gesamte Ukraine gestartet hatte. Doch das hat bei vielen bedürftigen Menschen bislang kaum zu einer Entlastung geführt, wie uns die Mitarbeitenden vieler sozialer Anlaufstellen bestätigen. Im Gegenteil: Die Rückstände sind seitdem eher gewachsen, auch bedingt durch zwischenzeitlich ausgesetzte Abschläge und verspätete Abrechnungen, die anschließend umso heftiger ausfielen.

"Freude für alle" ruft daher heute zu Spenden für Ronja L. und weitere Familien auf, denen kurz vor Weihnachten eine Stromsperre droht.

So können Sie spenden

Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

  • Hier können Sie über Paypal spenden
  • Konto bei Sparkasse Nürnberg: IBAN: DE 63 7605 0101 0001 1011 11
  • Konto bei Sparkasse Fürth: IBAN: DE 96 7625 0000 0000 2777 72
  • Konto bei Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.

Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.

Wenn Sie im Überweisungszweck das Stichwort "Veröffentlichung" angeben, werden wir Ihren Namen, Ihren Wohnort und die Spendensumme in den gedruckten Zeitungen und E-Paper-Ausgaben des VNP veröffentlichen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einwilligung gem. Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO für diese Veröffentlichung für die Zukunft zu widerrufen.

Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa

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