Verwaltungsgericht prüft den Ausbau des Frankenschnellwegs
14.7.2014, 13:43 UhrDer geplante Ausbau des Frankenschnellwegs in Nürnberg beschäftigt seit Montag das Verwaltungsgericht in Ansbach. Knackpunkt in dem Verfahren ist die Frage, ob das innerstädtische Nadelöhr eine Kreisstraße ist, wie die Kommune es definiert, oder eigentlich eine Autobahn. So sehen es die Gegner des Projekts. Für eine Fernstraße wäre der Bund zuständig und nicht die Stadt und es würden andere Anforderungen an die Planung gestellt. So wäre etwa eine Prüfung auf Umweltverträglichkeit nötig gewesen.
Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und vier Privatleute, die Häuser an der Ausbaustrecke besitzen, haben gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Sie fürchten, dass durch den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs der Verkehr in Nürnberg noch zunimmt. Vor allem Lastwagen würden sich ihrer Ansicht dann den Umweg über den Norden der Kommune sparen. Die Stadt Nürnberg dagegen geht davon aus, dass die Staus durch den geplanten Tunnel weniger werden. Sie hofft dadurch auf weniger Lärm und Feinstaub.
Der Vertreter der Kläger, Rechtsanwalt Eike Schönefelder, sagte im Prozess, der Frankenschnellweg habe schon heute eine autobahn-ähnliche Funktion, wie man am hohen Anteil des Durchgangsverkehrs sehe. Wenn der Verkehr künftig in der Stadt noch flüssiger fließe, werde noch mehr Fernverkehr in die Stadt gezogen. Die Kläger monieren außerdem, dass die Zahlen, die für die Verkehrsprognosen zugrunde gelegt wurden, veraltet waren. Daher sei die Prognose falsch und auch die angenommene Lärmbelastung und Luftverschmutzung werde anders sein als vorhergesagt.
Die Stadt dagegen argumentiert, dass die meisten Fahrzeuge auf dem Frankenschnellweg Pendler aus dem Umland seien. Der Durchgangsverkehr mache nur sechs Prozent aus.
Über den kreuzungsfreien Ausbau wird seit Jahren gestritten. Mit Frankenschnellweg wird der fränkische Teil der Autobahn 73 bezeichnet, die Suhl in Thüringen mit Nürnberg und Feucht verbindet. Nördlich von Nürnberg führt die A73 über Lichtenfels, Coburg und Bamberg. Am nördlichen Stadtrand von Nürnberg endet die Schnellstraße und beginnt erst am Südende wieder. Um dieses Stück Straße innerhalb der Stadt dreht sich der aktuelle Streit.
Auf einer etwa zwei Kilometer langen Strecke muss der Verkehr bisher drei Ampel-Kreuzungen passieren - lange Staus sind die Regel. Stadt und Land wollen von 2015 an für rund 450 Millionen Euro auf zwei Ausbauabschnitten einen Tunnel bauen, Flüsterasphalt und eine zusätzliche dritte Fahrspur legen und Lärmschutzwände errichten.
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