Wahlergebnis: Nürnberger SPD muss angst und bange werden
27.5.2019, 13:57 UhrEinmal angenommen, nach dem 15. März 2020, dem Tag der Kommunalwahl in Bayern, müssen die beiden am besten platzierten Kandidaten beziehungsweise Kandidatinnen in die Stichwahl um den Oberbürgermeister-Posten in Nürnberg. Mittlerweile ist es nicht mehr ausgeschlossen, blickt man auf die Ergebnisse der Sozialdemokraten in der Frankenmetropole und in Bayern bei den jüngsten Wahlen, dass dann ein Herausforderer der CSU einer OB-Kandidatin der Grünen gegenüber steht.
Parteien analysieren bayerisches Europawahlergebnis
Und dass die SPD in "ihrer" Stadt, in der sie nur einmal nach 1945 nicht den Oberbürgermeister gestellt hat, nicht einmal mehr in die Stichwahl kommt. Die Grünen träumen davon bereits, fühlen sie sich doch durch die jüngsten Ergebnisse und den starken Fokus auf Umweltthemen in der öffentlichen Debatte gestärkt. Sie rücken vielerorts als zweitstärkste Kraft vor die SPD. In Nürnberg haben sie am Sonntag fast doppelt so gut abgeschnitten wie die Sozialdemokraten.
CSU benennt Spitzenkandidaten am Mittwoch
Nach der überraschenden Ankündigung von OB Ulrich Maly, den Sozialdemokraten nicht mehr für eine weitere Kandidatur zur Verfügung zu stehen, ist es für die Christsozialen nicht mehr aussichtslos, im nächsten Jahr nach Ludwig Scholz (1996 bis 2002) ein weiteres Mal das höchste Amt bei der Stadt Nürnberg besetzen zu können. Sie nehmen den leichten Rückenwind der Europawahl jedenfalls mit in die nächsten Monate.
Noch ist nicht klar, mit wem es der neue SPD-Spitzenkandidat Thorsten Brehm im Wettstreit um den OB-Sessel bei den ernst zunehmenden politischen Herausforderern zu tun bekommt. Die CSU benennt ihren Kandidaten (derzeit sieht es nach Fraktionschef Marcus König oder Bezirkschef Michael Frieser aus) am Mittwoch. Die Grünen wollen – sie setzen wohl auf eine Frau – ihre OB-Kandidatin nach bisherigen Plänen erst am 27. Juni nominieren. Eine potenzielle Spitzenfrau ist die Landtagsabgeordnete Verena Osgyan.
Negativer Trend setzt Partei schwer unter Druck
Doch schon nimmt der SPD-OB-Kandidat Brehm mit der Europawahl eine denkbar schlechtes Ergebnis mit in den Kommunalwahlkampf. Er ist Parteivorsitzender in Nürnberg und Vize der stärksten Fraktion im Stadtrat. Selbst in den eigenen Hochburgen lagen am Sonntag häufig CSU oder Grüne vor seiner Partei. Ihm muss vor dem kommenden Wahlkampf angst und bange werden, selbst wenn die Themen und das Wahlverhalten zum Stadtrat und um den OB-Posten anderen Gesetzmäßigkeiten folgen. Aber der negative Trend setzt die Partei Brehms – und ihn – schwer unter Druck.
Umgekehrt ist es für die Bündnisgrünen und die Christsozialen Motivation genug, sich nun mit Verve in den Kommunalwahlkampf zu stürzen und die einstige Vorherrschaft der SPD zu brechen.
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