Verkehrswende

Weitreichende Streichungen bei VAG-Buslinien abgewendet? Entscheidung im Stadtrat gefallen

Alicia Kohl

Redakteurin

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12.12.2024, 14:57 Uhr
Zwischenzeitlich standen Streichungen und Kürzungen von mehreren Linien im Raum.

© VAG/Claus Felix Zwischenzeitlich standen Streichungen und Kürzungen von mehreren Linien im Raum.

Weil das Geld bei der Stadt Nürnberg aktuell knapp ist, ist am Mittwoch im Stadtrat über Sparmaßnahmen im Bereich der VAG gesprochen worden. Im Voraus stand die Streichung von zwei Buslinien und Kürzungen bei mehreren weiteren Linien im Raum. Nachdem im Voraus aber schon große Kritik aus unterschiedlichen Richtungen laut wurde, einigten sich die drei großen Fraktionen CSU, SPD und die Grünen auf einen Kompromissvorschlag.

Für diesen hat sich der Nürnberger Stadtrat am Mittwoch jetzt in einer sehr deutlichen Abstimmung entschieden. Danach werden die Angebotsanpassungen von den ursprünglich geplanten 1,4 Millionen auf 800.000 Euro reduziert. Die Projektverschiebungen im Straßenbahnausbau bleiben damit aber unverändert, der Eigenbeitrag der VAG soll um 800.000 Euro steigen.

Die Summe der Einsparungen bleibt bei fünf Millionen Euro für das Jahr 2025. Alle Maßnahmen zu Angebotsreduzierung sollen im ersten Quartal 2025 im VAG-Aufsichtsrat vorgelegt und dann im Verkehrsausschuss beschlossen werden.

Weitreichende Kürzungen abgewendet

"Wichtig war uns, dass die Kürzungen ganzer Linien im Busverkehr vom Tisch kommen", sagt Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender der Grünen, die sich im Voraus scharf gegen den ursprünglichen Vorschlag gewehrt hatten. Laut Kahl freut die Grünen-Fraktion Nürnberg sich über den gefundenen Kompromiss und die gute Lösung. "Uns Grünen ist hier wichtig gewesen, dass wir die Mobilität für alle Menschen in Nürnberg trotz der angespannten Haushaltslage sicherstellen - insbesondere für die Schwächsten, wie auf dem Weg zu den Krankenhäusern", sagt er gegenüber unserer Redaktion.

Im weiteren Verlauf drängen die Grünen aber auf die Einbindung der Bürgervereine. Die wurden laut Kahl bislang nicht einbezogen und hätten auf die Nachfrage der Grünen "wenig begeistert" auf die Pläne reagiert. Außerdem wünscht Kahl sich eine ausführliche Diskussion, wie die Einsparungen im Betrieb möglichst schmerzfrei möglich sind.

"Wir haben uns dafür entschieden, die langfristigen Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur mit allen Kräften aufrechtzuerhalten. Aktuell läuft in Nürnberg die größte Ausbauoffensive im ÖPNV seit 20 Jahren!", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Kayser.

Kahl freut sich außerdem, dass in den kommenden zehn Jahren Investitionen von etwa 350 Millionen Euro in das Schienennetz, besonders in den Straßenbahnausbau in der Gartenstadt und Lichtenreuth, gesteckt werden. "Natürlich würden wir uns hier ein noch zügigeres Vorgehen wünschen, jedoch sehen auch wir finanziellen und personellen Engpässe und sind froh, dass weiterhin am stetigen Ausbau des ÖPNV festgehalten wird", sagt er. Insgesamt sei der Mittwoch nach Ansicht der Grünen ein guter Tag für den ÖPNV und die Verkehrswende in Nürnberg gewesen.

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