Wieder brechen Täter in Nürnberger Schule ein

13.1.2016, 07:23 Uhr
Wieder brechen Täter in Nürnberger Schule ein

© Michael Matejka

Ein Sicherheitsdienst alarmierte den Hausmeister über ein zertrümmertes Fenster in der Berufsschule 4 an der Schönweißstraße. Tatsächlich stellte sich heraus, dass jemand in das Gebäude eingebrochen war. Eine Eingangstüre war mutwillig zerstört, vier Zimmertüren aufgebrochen. Erstaunt war aber die stellvertretende Rektorin Kerstin Ruder darüber, was sie im Pausenhof fand: Auf dem Boden lag der Schultresor, der normalerweise in einem Raum im Erdgeschoss steht. "Der Safe war aufgeplatzt, der Inhalt fehlte", sagt sie.

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Wie sich herausstellte, schleppten mindestens zwei Täter das Trumm in den zweiten Stock. Von dort aus hievten die Unbekannten den Kasten auf ein Fensterbrett und stießen ihn raus. Der Tresor knallte auf den Boden und wurde durch die Wucht aufgerissen. "Das müssen kräftige Burschen gewesen sein", vermutet Ruder. 250 Euro fehlten. Mehr war nicht im Safe. Doch es wäre mehr Geld drinnen gelegen, wenn es vom Bürgermeisteramt vor dem Weihnachtsferien nicht ein Rundschreiben gegeben hätte mit der Vorgabe, keine größeren Beträge mehr in den Schulen aufzubewahren.

180.000 Euro für Sofortreparaturen

Hintergrund für diese Vorgabe, die für alle öffentlichen Schulen in Nürnberg gilt, sind die Serieneinbrüche im vergangenen Jahr. Wie berichtet, wurde 2015 in 27 Schulen und 50 Kindertagesstätten eingebrochen. Die Täter verwüsteten die Einrichtungen, klauten Geld und Geräte. Der Schaden durch die Zerstörung ist, verglichen mit der Beute, nach Angaben von Schulbürgermeister Klemens Gsell deutlich höher. 180.000 muss die Stadt für Sofortreparaturen bezahlen.

"Wir haben nach dem Rundschreiben reagiert und rund 1000 Euro, die vorher noch im Safe lagen, auf ein Konto eingezahlt", erzählt Ruder. Um ungestört "arbeiten" zu können, haben die Täter gleich zu Beginn den Stromkreis unterbrochen und ein Kabel aus einer Deckenlampe herausgerissen, so dass es im Schulgebäude trotz Bewegungsmelder dunkel bleibt.

Die Stadt hat noch vor den Weihnachtsferien ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, alle 190 Schulstandorte in der Stadt regelmäßig zu kontrollieren. "Das ist ein Versuch", so Schulbürgermeister Klemens Gsell. Man werde nach einer gewissen Zeit prüfen, wie effektiv der Einsatz ist. Klar sei jetzt schon, dass Mitarbeiter einiger Schulen und Vereine, die Turnhallen nutzen, sich nicht so verantwortungsbewusst verhielten, wie es nötig sei. Gsell spricht von einer "Schlamperei", wenn Fenster und Türen nachts offen stehen. Das sei nämlich durch die Kontrollen auch herausgekommen.