Vom Aussterben bedroht
Zuckersüße Bilder: Diese seltenen Tiere haben Nachwuchs im Tiergarten bekommen
18.3.2022, 08:50 UhrIm Tiergarten der Stadt Nürnberg gibt es Nachwuchs bei bedrohten Säugetierarten. In den letzten Wochen haben die Kaffernbüffel, die Przewalski-Pferde und die Mendesantilopen jeweils ein Junges geboren. Besucherinnen und Besucher können die Jungtiere aktuell auf den jeweiligen Außenanlagen sehen. Alle Arten gelten als bedroht beziehungsweise potentiell bedroht – jeder Nachwuchs trägt deshalb dazu bei, diese Tierarten zu erhalten.
Kaffernbüffel (Syncerus caffer) kommen in den Savannen und Wäldern südlich der Sahara vor. Charakteristisch sind ihre gewaltigen Hörner, die in der Kopfmitte aneinanderstoßen. Sie zählen zu den bekanntesten Tieren Afrikas und fungieren demensprechend als Botschafter für den Arten- und Naturschutz in den afrikanischen Savannen.
Der kleine Kaffernbüffel-Bulle ist am 1. März 2022 im Tiergarten zur Welt gekommen. Mit dem Nachwuchs ist die Herde auf sechs Tiere angewachsen. Das Jungtier lässt sich auch schon häufig auf der Anlage neben der Afrika-Weide blicken, meist zusammen mit seiner Mutter, die 2001 im Tiergarten geboren wurde.
Etwa zwei Wochen vor der Geburt des Kaffernbüffels gab es im Tiergarten auch Nachwuchs bei den Przewalski-Pferden: Mitte Februar kam ein kleiner Hengst zur Welt. Die Herde ist damit auf zwölf Tiere angewachsen.
Die Przewalski- oder auch Urwildpferde (Equus caballus przewalskii) sind die Vorfahren aller Hauspferderassen. Ursprünglich in ganz Eurasien verbreitet, galten sie zwischenzeitlich in der Natur als ausgerottet. Durch Nachzuchten in Zoos und erfolgreiche Auswilderungsprojekte konnte die Art erhalten und wieder angesiedelt werden.
Neben den Kaffernbüffeln und Przewalski-Pferden gab es auch bei den Mendesantilopen Nachwuchs. Hier wurde Anfang Februar ein kleiner Bulle geboren. Der Tiergarten Nürnberg hält damit neun Tiere dieser stark gefährdeten Art.
Der natürliche Lebensraum der Mendesantilopen (Addax nasomaculatus) sind die Wüsten und Halbwüsten Nordafrikas. Durch die Zerstörung des Lebensraums und unkontrollierte Jagd ist die Antilopenart stark gefährdet und gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN inzwischen als "vom Aussterben bedroht".
Wichtiges Schutzprogramm
Die Zucht der Nürnberger Kaffernbüffel, Przewalski-Pferde und Mendesantilopen wird im EAZA Ex situ Programm (früheres Europäisches Erhaltungszuchtprogramm EEP) koordiniert. In diesen Programmen züchten Zoos und Wildparks koordiniert Tierarten, um stabile Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums aufrechtzuerhalten. So soll auch das Aussterben von stark gefährdeten Arten verhindert werden.
Bei den Przewalski-Pferden engagiert sich der Tiergarten auch in Projekten im natürlichen Lebensraum der Tiere. "Die Zerstörung von Lebensräumen, der menschengemachte Klimawandel und die Wilderei sind die treibenden Ursachen für das Aussterben von immer mehr Tierarten", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens. "Immer wichtiger wird deshalb die Zucht in menschlicher Obhut. Mit Erhaltungszuchtprogrammen können wir Tierarten erhalten, ihre Bestände stützen und sie unter bestimmten Umständen auch wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum ansiedeln. Durch die kontrollierten Bedingungen sind Zoos auch von zentraler Bedeutung für die Forschung."