"4 Blocks"-Darstellerin Lodyga: "Schlafe in Pegnitz besser"

6.10.2018, 07:55 Uhr

© Ralf Münch

Bei "4 Blocks" spielen Sie die Ewa, Frau eines Gangsters und selbst kein Kind von Traurigkeit. . .

Karolina Lodyga: . . .und es macht so scheiße Spaß! Es war schwierig für mich, wieder in diese Art des Sprechens zurückzufinden. Ich bin ja in der Gegend Sonnenallee aufgewachsen und da war es uncool, hochdeutsch zu sprechen. Das habe ich eigentlich erst auf der Schauspielschule verinnerlicht. Ich wollte nicht unbedingt wieder Gangster sein, das hatte ich schon hinter mir. Deswegen habe ich versucht, Ewa mit einem Augenzwinkern zu spielen und ihr auch peinliche Momente zu geben.

Eine osteuropäische Besonderheit, gut über sich selbst lachen zu können?

Lodyga: Ich denke, in Osteuropa ist soviel Drama, da muss man über sich selbst lachen können, um damit umzugehen.

Ewa hat quasi mehrfachen Migrationshintergrund: Sie ist Polin in Deutschland, hat aber in eine arabische Familie eingeheiratet, von der sie nicht akzeptiert wird. Wie geht sie damit um in der zweiten Staffel?

Lodyga: Sie kämpft um ihren Ehemann und um Anerkennung in dem Clan. Sie hat es satt, nicht ernst genommen zu werden: Weder von der polnischen Seite, noch von den Deutschen, noch von den Arabern. Sie wird zu einer Art dunklen Macht.

Das passiert bei "4 Blocks"

Was passiert sonst in der zweiten Staffel?

Lodyga: Es wird sicher härter und bleibt nicht bei den verbalen Kämpfen. Ich habe sie aber selbst noch gar nicht gesehen. Es soll aber megakrass abgehen.

Wie nahe kommt "4 Blocks" der Realität?

Lodyga: Es ist eine fiktive Begebenheit, aber sie haben sehr gut nachgeforscht. Es ist quasi die Realität. Man kriegt das als ganz normaler Bürger nicht so mit. Es passiert alles im Verborgenen, dann passiert mal wieder eine große Sache, wie am Tempelhofer Feld. . .

. . .oder nun die Razzien bei arabischen Clans. Sie haben mitten in Berlin-Neukölln gedreht, ist mal was passiert?

Lodyga: Als ich gedreht habe nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass man mal jemanden bezahlen musste, um an einem bestimmten Ort drehen zu dürfen, das habe ich schon bei anderen Produktionen mitbekommen. Ich finde ein bisschen schade, dass die Serie außerhalb Berlins nicht so viel Anklang gefunden hat: Wenn in Italien "Gomorrha" läuft, sind die Straßen leer, weil man eine "eigene" Serie hat — sogar "4 Blocks" ist dort gut angekommen.

Nachdem Sie in Berlin über 20 Jahre gewohnt haben: Wie hat sich denn die Sonnenallee in der Zeit verändert?

Lodyga: Dort aufzuwachsen war das Schönste: Es war sauber, man hatte 20 Spielplätze in der näheren Umgebung, es war mega! Es wurde immer chaotischer: Eine Frau, die 17 Kinder hat, und solche wohnten bei mir um die Ecke, kann mir nicht sagen, dass sie weiß, wo die alle sind. Es wurde lauter, die Busse waren überfüllt, es wurde dreckiger, weil die Kinder sich nicht darum gekümmert haben, wo sie ihre Bonbon-Papiere oder Saftpackungen hinwerfen. Ich würde mein Kind dort nicht mehr aufwachsen lassen. Auch, dass es dort so laut ist, ermüdet einen einfach.

Lodyga: In Pegnitz schläft man besser

Sind Sie deswegen von Berlin nach Pegnitz gezogen? Schläft man hier besser?

Lodyga: Das ist gut, das merke ich mir. Ja, ich schlafe hier tatsächlich besser. Nicht nur wegen der Lautstärke, sondern auch beruhigter, sicherer. Hierher gekommen bin ich, als mein Mann von Berlin nach Pegnitz gezogen ist, und ich bin mitgegangen.

Ihre Besonderheit? Im "Tatort" wurden Sie aus Liebe zur Mörderin und in "4 Blocks" ist Ihr Motiv die Liebe zu einem Gangster.

Lodyga: Die Regisseure sagen zu mir ,ich habe dich besetzt, weil ich die Wärme in der Rolle zeigen will‘. Ich wurde auch nie für die Prinzessin besetzt oder für Rosamunde Pilcher — ich würde es wohl sogar machen, weil man an sehr schönen Orten dreht. Aber da besetzen sie immer wunderschöne Frauen und so sehe ich mich gar nicht. Ich habe auch keine Lust, mich für Instagram zu schminken.

Die zweite Staffel von "4 Blocks" startet am Donnerstag, 11. Oktober, auf dem Bezahlsender TNT.

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