Braumeister verzweifelt: Bier-Notstand in Aufseß
17.10.2017, 05:54 UhrKeine einzige Flasche mit Lager, Dunklem oder Zwickl kann Braumeister Hilmar Reichold aus dem Aufseßer Ortsteil Hochstahl momentan mehr anbieten. "Sie sind alle ausverkauft, Nachschub gibt es nicht", erklärt er.
Seit 10. Oktober bleibt Reicholds Sudkessel leer, kein Tropfen Bier kann gebraut werden. Im Aufseßer Trinkwasser waren coliforme Keime festgestellt worden. Wer solche Keime konsumiert, kann sich bedrohliche Infektionen des Magen-Darm-Traktes zuziehen. Deshalb müssen die Aufseßer Bürger seit vergangener Woche ihr Wasser abkochen.
Ursprünglich wollte Reichold trotz der Verschmutzung weiter brauen, schließlich wird das Wasser beim Brauprozess ohnehin abgekocht und mit Hilfe von UV-Strahlung sterilisiert. Nicht wirklich bedacht hatte er aber, dass er nicht nur zum Brauen Wasser benötigt, sondern etwa auch zum Reinigen der Anlagen. Außerdem wird das Wasser seit vergangener Woche gechlort, um die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. Weil das beigefügte Chlor den Geschmack beeinflusst und die Hefe angreifen kann, hat Reichold dann doch das Brauen eingestellt.
Gefüllte Flaschen schon nach wenigen Tagen aus
Schon nach wenigen Tagen sind ihm die gefüllten Flaschen für den Verkauf ausgegangen. Für den Ausschank hat er nur noch Lagerbier im Angebot, Zwickl und Dunkles sind auch hier ausverkauft. Und selbst das Lagerbier kann nur noch unfiltriert ausgeschenkt werden, weil für den Filtrationsprozess Wasser benötigt wird.
Ludwig Bäuerlein, Bürgermeister von Aufseß, hat am Montag neue Untersuchungsergebnisse erhalten, die positiv stimmen. Die Belastung ist deutlich zurückgegangen. Jetzt müssen die Endstränge der Wasserleitungen überprüft werden. Sobald dort eine Mindestkonzentration von Chlor gemessen wird, kann das Abkochgebot aufgehoben werden.
Künftig soll die Abhängigkeit von einem einzigen Tiefbrunnen durch die Kooperation mit einem benachbarten Wasserversorger beseitigt werden. Schon Anfang 2018 sollen die Bauarbeiten beginnen, bald könnte Aufseß dann im Notfall sein Wasser auch aus anderer Quelle beziehen.
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