Edeka Neuhaus: Mitarbeiter haben keinen Lohn erhalten
2.9.2015, 09:55 UhrWie die Nordbayerischen Nachrichten in Erfahrung gebracht haben, hat Marktbetreiberin Kathrin Welsch dem Personal am Freitag mitgeteilt, dass das Gehalt für August nicht überwiesen wird. Es war der nächste schwere Schlag, den die über 20 Angestellten in den letzten Monaten verdauen mussten. Erst erhielten sie die Kündigung zum 30. November 2015, dann kam die Nachricht, der Edeka-Markt, am Oberen Markt werde bereits am 5. September schließen.
Keiner rechnete damit
Dass sie jetzt nicht einmal ihr August-Gehalt bekommen, damit hatte niemand gerechnet. Finanzielle Probleme hatten sich jedoch angedeutet: Einige der Aushilfskräfte waren schon für den Juli nicht bezahlt worden. Es kam noch dicker: Thorsten Wißlicen, der Pächter des Marktes, hat keinen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Somit gibt es keinen Insolvenzverwalter.
Die Folgen sind nach Ansicht der Mitarbeiter beträchtlich: Um Insolvenzgeld zu erhalten, müsse in der Regel zuvor ein Insolvenzantrag gestellt werden. Doch bisher ist der nicht erfolgt. „Wir haben die Arschkarte gezogen“, heißt es aus den Reihen der Mitarbeiter.
Doch wie überall gibt es auch hier einen Ausnahmetatbestand – etwa wenn eine Firma ihren Betrieb einstellt. Dies ist bei dem Einkaufsmarkt in Neuhaus der Fall. „Deshalb sollten die betroffenen Mitarbeiter bei der Arbeitsagentur Insolvenzgeld beantragen“, so Martina Bauer von der Pressestelle der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof. Die Agentur entscheide dann nach eingehender Prüfung, ob die Voraussetzungen erfüllt seien.
Die Beschäftigten des Marktes sind auf Chef und Chefin gar nicht mehr gut zu sprechen sind, zumal sie sich in den Urlaub nach Frankreich verabschiedet haben. Die Mitarbeiter sind sauer, weil die beiden in solch einer prekären Situation nicht erreichbar sind und ihre Beschäftigten allein zurücklassen. Die müssen nun in den kommenden Tagen bis zum Aus des Geschäfts am 5. September putzen und aufräumen.
Die NN-Redaktion versuchte Kathrin Welsch in ihrem Urlaubsdomizil am Handy zu erreichen, damit sie eine Stellungnahmen abgeben kann – erfolglos.
Dabei war das Arbeitsklima unter Kathrin Welsch gut, heißt es aus der Belegschaft. Kritisiert wird jedoch, dass Informationen nicht stimmten und die Mitarbeiter im Unklaren gelassen worden seien, wie und ob es mit dem Markt weitergeht. Einige der Beschäftigten wollen nun ihren Anwalt einschalten, um auf den Rechtsweg ihre Forderungen geltend zu machen.
Mathias Ringler von der Arbeitsagentur Nürnberg rät den Betroffenen, sich möglichst schnell persönlich bei der zuständigen Arbeitsagentur arbeitslos zu melden. Denn würden bestimmte gesetzliche Fristen nicht eingehalten, drohen Sperrzeiten und somit finanzielle Einbußen.
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