Corona: Hilpoltsteiner Burgfest abgesagt, Rother Kirchweih auf der Kippe
16.4.2020, 15:32 UhrIn der Folge wurde "Rock im Park" in Nürnberg abgesagt, genau wie zuvor schon der Rother Challenge und die Kirchweih in Eckersmühlen (wir berichteten). Jetzt steht in der Region die bange Frage im Raum: Wie steht es um das Hilpoltsteiner Burgfest 2020 – die Kultveranstaltung schlechthin? Geplant war das Fest vom 31. Juli bis zum 3. August. Und was wird aus der Rother Kirchweih, die vom 7. bis zum 11. August angesetzt wurde? Wir haben uns bei den Veranstaltern erkundigt.
Im Austausch mit den Schaustellern
Die Rother Kirchweih wird von der Stadt Roth ausgerichtet, verantwortlich ist das Sachgebiet "Kultur und Bildung" der Stadtverwaltung. "Nach der jetzigen Auffassung gehen wir davon aus, dass die Kirchweih nicht stattfinden kann", erklärt Melanie Hanker, Mitarbeiterin des Kulturamts. Allerdings warte die Stadtverwaltung noch darauf, dass ihr die Bayerische Staatsregierung eine schriftliche Definition zukommen lässt, was genau unter den Begriff "Großveranstaltung" fällt. Zwar geht Hanker davon aus, dass die Rother Kirchweih unter das am Mittwoch verkündete Verbot fallen wird, aber definitiv wisse das in der Stadt im Moment noch niemand.
Von der Regelung könnten nach Hankers Einschätzung auch weitere Ortsteilkirchweihen betroffen sein, so etwa die Kirchweih in Pfaffenhofen, geplant für 19. bis 22. Juni: "Da steht üblicherweise ein Festzelt für 800 Personen. Auch da gehen wir davon aus, dass das so nicht stattfinden kann." Schon seit längerer Zeit befinde sich die Stadtverwaltung im Austausch mit den Schaustellern, die für die Rother Kirchweihen gebucht waren, so Hanker weiter: "Denn wir müssen schauen, wie es jetzt weiter geht."
Einen Schritt weiter bei der Entscheidung ist man in Hilpoltstein: "Im Internet gibt es Informationen über den Bund-Länder-Beschluss und der ist eindeutig", sagt Bürgermeister Markus Mahl. Das Ergebnis: "Das Burgfest 2020 wird nicht stattfinden können." Das Straubinger Gäubodenfest sei schon abgesagt worden und auch daran, ob das Oktoberfest in München zu halten ist, werde inzwischen gezweifelt, so Mahl.
Burgfest abgesagt: "Es wird uns etwas fehlen"
Man hört es dem Bürgermeister an, wie traurig es ihn macht, das Aus für sein Burgfest zu konstatieren: "Es wird uns etwas fehlen, aber da müssen wir dieses Jahr durch." Und nicht nur die Hilpoltsteiner müssen verzichten: "Die Schausteller bekommen riesige Probleme", da wohl fast die ganze Saison 2020 flach falle.
Einen riesigen Verlust bedeutet das faktische (Groß-)Veranstaltungsverbot bis Ende August für das Nürnberger "Concertbüro Franken" (CBF), das in den Sommermonaten in normalen Jahren für ein umfangreiches Festival-Angebot im südlichen Mittelfranken verantwortlich zeichnet. "Wir verlieren rund fünf Millionen Euro", sagt Guido Glöckler, einer der CBF-Geschäftsführer, der bei dem Veranstalter für die Open Airs verantwortlich ist.
Der für die Umsätze wichtigste Zeitraum, nämlich die Frühlings- und Sommermonate, sei aufgrund der Corona-Maßnahmen komplett weggebrochen. Insgesamt richtet das CBF jährlich 15 Festivals aus; bis dato waren in diesem Jahr schon 50 000 Tickets verkauft. "Für das Eintrittskarten-Problem suchen wir noch nach einer Lösung", sagt Glöckler und lässt durchblicken, dass der Umtausch beziehungsweise die Umwandlung der Eintrittskarten in Gutscheine in den eingesetzten Computerprogrammen so nicht vorgesehen sei.
Von dem Veranstaltungsstopp betroffen sind das Heimspiel in Weißenburg, das Techno-Happening "Burning Beach", der "Feuertanz" auf Burg Abenberg, die dortigen Einzelkonzerte mit "The Boss Hoss" und dem österreichischen Duo "Seiler & Speer", das Hopfenpflücker-Festival und die "Pyraser Classic Rock Night", beides in der Pyraser Brauerei sowie das Oldie-Festival "Lieder am See", bei dem in diesem Jahr die Band-Legende "Deep Purple" der Headliner gewesen wäre. Auf selber Bühne am selben Wochenende hätte die Band "Revolverheld" ihren Auftritt gehabt.
Beistand vom Landrat
Ob es gelingt, die jeweiligen Programme ins nächste Jahr zu retten? Guido Glöckler ist skeptisch: "Bei internationalen Künstlern sind die Wege lang und die Hindernisse groß", weiß der Veranstaltungsprofi. Es gebe aber durchaus klare Willensbekundungen, dann 2021 auftreten zu wollen. Und menschlichen Beistand: Landrat Herbert Eckstein habe kürzlich bei ihm angerufen – aus Guido Glöcklers Sicht "eine sehr schöne Geste."
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