Schwabacher SPD-Bundestagskandidat
"Ich komm´ wieder": Thomas Grämmer will es nochmal wissen
26.9.2021, 23:04 UhrGrämmer war der erste Direktkandidat aus der Goldschlägerstadt, den der Wahlkreis „Nürnberg-Süd“ ins Rennen geschickt hat. Schließlich ist der Schwabacher Unterbezirk deutlich kleiner als der in Nürnberg. Eine Premiere, die keine bleiben muss. Zumindest nicht, wenn es nach dem 40-jährigen und seinem Wahlkampf-Team geht.
Denn noch am Wahlabend, noch ohne auch nur ein einziges amtliches Endergebnis, versucht sich Grämmer erst gar nicht in Argumenten, warum es nicht geklappt hat. Sondern zitiert spontan Paulchen Panther mit: „Heute ist nicht alle Tage – ich komm` wieder, keine Frage.“
Geschmack gefunden
Ja tatsächlich hat der Rummelsberger Diakon, den sein Arbeitgeber für die zweimonatige, intensive Wahlkampf-Phase von der Arbeit freigestellt hat, offensichtlich Geschmack gefunden am Einsatz an vorderster Stelle. Von Wahl-„Kampf“ mag man mit ihm Zusammenhang gar nicht wirklich reden. Denn Grämmer ist nicht umsonst beruflich und privat seit Jahren im sozialen Bereich engagiert.
Er ist kein Polterer. Sondern einer, der zuhört. Hinschaut. Den Dialog sucht. Eher ein leiser. Das wird auch am Wahlabend spürbar, als er erst im Nürnberg Karl-Bröger-Haus und wenig später im Sportheim des SC 04 Schwabach einer der Hauptprotagonisten der Basis-SPD ist.
In prominenter Gesellschaft
In Nürnberg – in Gesellschaft von „Promi-SPD´lern“, wie Uli Maly, dem langjährigen Oberbürgermeister der Noris – stürzen sich viele Medienvertreter auf ihn, den Newcomer, für eine erste Stellungnahme nach der ersten Hochrechnung via Riesen-Bildschirm von ARD und ZDF. Alles ist ein bisschen größer, ein bisschen lauter als in „seinem“ Schwabach gut eine Stunde später.
Hier ist er die Hauptperson – und bleibt doch so lange im Hintergrund, bis ihn die SPD-Führung nach vorne zitiert. Für einen „Roten im Glas“ und eine Bildercollage, das den „engagierten Wahlkampf“ widerspiegelt. Den attestieren ihm Tobias Tabala, Caroline Linner und Susanna Regelsberger-Sacco unisono. Linner spricht sogar von „sowas“.
Mit Herzblut dabei
Denn „sowas, wie Thomas Grämmer, habe ich noch nicht erlebt.“ Mit Vollgas sei er vor Monaten, als noch niemand auch nur „ansatzweise an einen echten Wahlerfolg für die SPD dachte“, an den Start gegangen. „Er hat das wirklich mit Herzblut gemacht“, meint die stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende.
Für sie und für alle anderen „Roten“ sind Grämmer an der Basis und die SPD im allgemeinen die echten Gewinner des Abends. „Wir haben doch echt etwas Unglaubliches geschafft“, freut sich Grämmer mit den Geschenken im Arm vor versammelter Mannschaft, also vor rund 100 SPD´lern, die es an diesem Abend vorziehen, gemeinsam die ersten Wahlergebnisse im SC 04-Sportheim zu schauen. Und zu kommentieren.
Da gibt es Beifall für Scholz als dieser in Großaufnahme – tatsächlich sogar mal lächelnd - auf dem TV-Schirm gezeigt wird. Und spöttisches Gelächter beim O-Ton von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der bekundet, er habe „großen Respekt“ vor Armin Laschet.
Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß, der es sich ebenfalls in großer Runde gemütlich gemacht hat, kann sich ein überraschtes: „Was hat der denn geraucht“ nicht verkneifen. Besser: er will es wohl auch gar nicht.
„Großartige Teamleistung“
Markige Sätze gibt es von Thomas Grämmer an dem Abend weniger. Dafür ein „großes Dankeschön“ für „mein Team“, auf das er sich immer verlassen habe können.
Ja, er habe jetzt vielleicht nicht das Direktmandat gewinnen können. Ja, es war anstrengend. „Aber die Zeit des Wahlkampfes hat mir unglaublich viel gegeben. Ich habe so viele gute Gespräche geführt. War in einem tollem Team. Habe viele Menschen getroffen, die ich sonst nie getroffen hätte. Ich habe wahnsinnig viel gelernt. Es hat mir einfach Spaß gemacht. Ich glaube, mir wird in den nächsten Wochen was fehlen.“
Sagt`s, schaut sich etwas müde – wie so viele Male an diesem Abend – die diversen Wahlanalysen auf dem Handy an, – und fährt noch einmal von seiner „Homebase“ Schwabach nach Nürnberg, um sich auch dort von den Genossen und Genossinnen mit freundlichen Worten zu verabschieden. Aber nur für diesen Wahltag. Nicht von der Politik generell. Soviel steht fest.
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