Kommentar zur Situation beim SC 04 Schwabach

02.09.2010, 00:00 Uhr

Wieder ist beim SC 04 Schwabach binnen kurzem ein Hoffnungsträger zum Sündenbock mutiert. Beim Fusionsverein geht das in den vergangenen Jahren ja immer rasend schnell. Seit dem Abschied von Norbert Kettlitz noch zu seligen Bayernliga-Zeiten kann Schwabachs wichtigste Fußballmannschaft auf der Position des Trainers vieles vorweisen, nur eines nicht: Kontinuität. Ob Uwe Neunsinger, Reiner Kraus, Walter Federhofer, Claus Ostermeier oder jetzt Reiner Eisenberger: Alle starteten mit vielen Vorschusslorbeeren, wurden vom Verein als überragende Fachleute gepriesen, schienen die richtige Lösung zur richtigen Zeit. Doch dummerweise hielt diese Zeit immer nicht allzu lange an.

Nun hat es also Reiner Eisenberger erwischt. Während seiner Zeit hatte es der SC 04 Schwabach zuletzt wieder geschafft, ein besseres Image zu bekommen. Von der Konkurrenz wurden die Fußballer nicht mehr als Chaostruppe wahrgenommen, die nach zwei Abstiegen in Folge durch die Niederungen der BOL schlingert, sondern als im großen und ganzen sympatischer Verein, der mit engagierter Juniorenarbeit den Neuanfang wagt. Zur Not auch mit der 2. Mannschaft in der B-Klasse. Und jetzt? Eisenberger ist weg. Mit Markus Theil hat die wichtigste Identifikationsfigur des Vereins die Koffer gepackt. Die meisten Aktiven der 1. Mannschaft sind sauer, Gerüchte über einen Spieler-Boykott machen die Runde. Der SC 04 Schwabach droht zur Lachnummer der Liga zu werden.

Kein Fußball-Übungsleiter der Welt - Ausnahmen wie Volker Finke in Freiburg bestätigen die Regel - ist für alle Ewigkeit an einen Verein gebunden. Aber ein bisschen mehr Durchhaltevermögen würde man dem SC 04 Schwabach schon wünschen in Trainerfragen. Jetzt soll es also Robert Kovacic richten. Ein 38-jähriger Kroate, der schon für Babelsberg, Union Berlin, Dynamo Dresden, Wuppertal, Celle, zu Regionalliga-Zeiten für die SpVgg Ansbach, in Gutenstetten und zuletzt beim Nord-Bezirksligisten Röttenbach gespielt hat und der jetzt im Spätherbst seiner aktiven Laufbahn steht. Die Referenzen sind gut bis erstklassig. Der A-Lizenz-Inhaber war DFB-Stützpunkttrainer in Ansbach und hat die Ansbacher B-Junioren in der Bayernliga gecoacht. Jeder verdient seine Chance.Doch eigentlich hat der SC 04 Schwabach mit Ex-Profis bescheidene Erfahrungen gemacht. Erinnert sei hier nur an den Ex-Cluberer Marc Oechler, den sich der Verein seinerzeit viel Geld kosten ließ, der aber als Mittelfeldstratege nie wirklich auffiel.

Ein "Gschmäckle" hat der Zeitpunkt der Eisenberger-Entlassung. Just am Abend des 31. August, also zum Ende der Wechselfrist, wurde der Rauswurf bekanntgegeben. Das hat aus Vereinssicht den Vorteil, dass die Spieler, die mit dem Trainer sympathisieren - und das sind offenbar nicht wenige - nicht mehr reagieren können. Intern beschlossene Sache war der Rauswurf offenbar mindestens schon am Wochenende. Bereits am Samstag beim 0:2 in Stadeln, als Reiner Eisenberger noch den SC 04 coachte, wurden Thomas Schlecht und Robert Kovacic zusammen am Spielfeldrand gesehen. Der "PlanB" war zu dieser Zeit offenbar schon sehr detailliert ausgearbeitet.