„Kulturmeter“ für Armin Vogel von der Marionettenbühne

9.12.2014, 08:14 Uhr
„Kulturmeter“ für Armin Vogel von der Marionettenbühne

© F.: Schmitt

Sein Ruf ist bereits bis zum Gestiefelten Kater gedrungen. „Er ist Ausstatter Bühnenbildner, Choreograph, Dramaturg und so könnte man das gesamte Alphabet durchgehen bis zum Z: Er ist ein echter Zauberer", so die Puppe, durch die eine große Kollegin das Loblied auf Armin Vogel, den Leiter der Schwabacher Marionettenbühne, gesungen hat.

Wally Schmidt vom Nürnberger Puppentheater „Salz und Pfeffer“ hat theatergerecht in exzellente Worte gefasst, was die Schwabacher Grünen mit ihrem Kulturmeter auszeichnen wollen: beispielhaftes Kulturschaffen für Schwabach, das über die Stadtgrenzen hinaus wirkt. 19. Preisträger ist Armin Vogel.

Der 52-Jährige ist seit 1996 Nachfolger von Ruth Bloß, die die Schwabacher Marionettenbühne gegründet und in Puppenbühnen-Kreisen zu Europa weiter Anerkennung geführt hat. „Er hat ihr Erbe angetreten und das hat er sehr gut gemacht“, meinte Wally Schmidt in der Rolle des Abenteurers mit Schnauzbart.

„Verfeinert und vergoldet“

„Er hat es verfeinert und vergoldet“, zollte sie alias Kater ihrem Kollegen außerordentlichen Respekt. Wally Schmidt riss sogar die Diskussion zum Fortbestand des Marionettentheaters an. Zum Glück sei letztlich beschlossen worden, dass es im Alten DG auch nach dessen Sanierung bleiben kann.

„Kulturmeter“ für Armin Vogel von der Marionettenbühne

„Denn das Beste gibt man nicht her“, so Schmidt. „Ich bin stolz auf Euch“, wandte sie sich per Puppe an Armin Vogel und seine Mitspielerin Gabi Bauer. Dann wieder ans Publikum fuhr sie fort: „Die Marionettenbühne ist das Sahnehäubchen Euerer Stadt. Genießt es.“

Dem Kreisverband Schwabach der Grünen ist sowohl mit der Auswahl der Preisträger als auch mit der Feier in der Marionettenbühne ein echter Coup gelungen. Der Gitarrist Uwe Kamolz und der Kontrabass-Streichler Bernie Batke waren als Preisträger der vergangenen beiden Jahre für die exzellente Musik verantwortlich.

Wally Schmidt hielt eine darstellerisch wie inhaltlich famose Laudatio als Gestiefelter Kater, mit der sie das Publikum nachhaltig begeisterte.

Künstler-Treff

Außerdem wurde eine weitere Schwabacher Institution mit dem „Sondermeter“ bedacht. Margit Franzke, Gründerin und Betreiberin von „Das Café“ in der Königstraße, ist für ein kulturelles Lebenswerk geehrt worden. Schließlich ist ihr Kaffee-und-Kuchen-Schmuckkästchen seit vielen Jahren sowohl Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler als auch Veranstaltungsort für erlesene Werkschauen und pulsierende Musikabende.

„Spielst halt a weng was.“ So klingt laut Stefan Müller ihre Aufforderung, wenn sie Barden motiviert, bei ihr aufzutreten. Als Laudator gelang es ihm, diesen Charme Margit Franzkes ebenso plastisch darzustellen wie die Bedeutung ihres Cafés für die Schwabacher Kunstszene. „Musiker, Maler, Bildhauer, Dichter, Fotografen, Literaten und solche, die es werden wollen, treffen sich im kleinen Epizentrum Schwabacher Kultur“, beschrieb Müller das Leben, das seit fast 30 Jahren in „Das Café“ herrscht. „Du bist großartig und hast einen ganz entscheidenden Beitrag zur Schwabacher Kultur geleistet“, sagte Müller.

Clemens Heinl, Gina und Jürgen Franzke, Matthias Hertlein, Georg Heidolph, Bernie Batke, Uwe Kamolz, Klaus Schamberger, Sven Bach, Willy Büttl und seine Schnitzerneggl: Die Liste der kreativen Stammgäste verschiedener Genres ist lang.

Mit 16 in den „Lotterberuf“

„Eigentlich steh ich lieber hinter der Bühne, nun aber muss ich am eigenen Faden ziehen“, sagte Armin Vogel, ehe er sein darstellerisch-komödiantisches Talent unter Beweis stellte und in Reich-Ranicki-Manier erklärte: „Ich nehme den Preis sehr gerne an.“ Vogel dankte den Grünen für die Auszeichnung ebenso wie seiner Mitspielerin für ihre Unterstützung, vor allem aber dankte er seiner verstorbenen Mutter: „Dass sie mich mit 16 losließ vom Gymnasium, um in diesem Lotterberuf anzufangen.“

Überwältigt vom Zuspruch

Margit Franzke zeigte sich von der Auszeichnung ebenso überwältigt wie vom Zuspruch ihrer Freunde. Zahlreiche Café-Besucher waren gekommen, um den Preis für ihre Gastgeberin mitzufeiern. „Diese Wertschätzung ist schön“, stellte sie fest, um ihrer Art entsprechend etwas lakonisch hinzuzufügen: „Für mich ist Das Café selbstverständlich, aber ich habe mich gefreut.“

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